Produktionsleiter Ola Melzig im Interview Die wichtigsten Fragen zum 63. Eurovision Song Contest

Lissabon · Heute Abend wird der 63. Eurovision Song Contest übertragen und rund 200 Millionen Zuschauer werden die weltgrößte Musikshow am Bildschirm verfolgen. Produktionsleiter Ola Melzig beantwortet die wichtigsten Fragen.

 Der technische Direktor des ESC, Ola Melzig aus Schweden, aufgenommen am 21.04.2016 in Stockholm (Schweden).

Der technische Direktor des ESC, Ola Melzig aus Schweden, aufgenommen am 21.04.2016 in Stockholm (Schweden).

Foto: dpa

Nicht nur für die Künstler, den deutschen Teilnehmer Michael Schulte eingeschlossen, wird es ernst; rund 10 Monate hat sich die Technik-Crew auf diesen Tag vorbereitet.

Neun Shows mit jeweils rund 11500 Zuschauern haben sie bereits erfolgreich durchgeführt, darunter die beiden Semifinale und die Jury-Shows. Im Interview mit Christine Siefer erzählt Produktionsleiter Ola Melzig, wie er und sein Team sich auf Pannen vorbereitet haben.

Wie sind Sie zum Eurovision Song Contest gekommen?

Ich habe meine erste ESC-Show 2000 in Stockholm gemacht und erst bei der Ausstrahlung erkannt, was Eurovision eigentlich ist; nämlich die größte Musikshow der Welt. Ich war dann den ganzen Sommer deprimiert, weil ich die Show meines Lebens gemacht habe und es gar nicht genossen habe. Eurovision war seitdem immer in meinem Hinterkopf. Ich habe die Verantwortlichen der European Broadcast Union angesprochen und durfte die Show letztendlich noch 14 weitere Male mitgestalten. Jetzt stelle ich sicher, dass ich hier und da auch einmal innehalte und den Moment genieße.

Was ist die Herausforderung bei einer solch großen TV-Show?

Zeit und Logistik. Wir haben schon im Juli begonnen, alles zu planen. Das ist wie ein Puzzle, was wir jetzt zusammensetzen müssen. Es könnte ein Truck zu spät kommen, der wichtige Fracht für uns hat. Es könnte etwas beim Zoll stecken bleiben, dass etwas schnell repariert werden muss, oder ein Land, das nicht zufrieden mit dem Klang seiner Performance ist. Dazu Pyrotechnik– da sind viele Dinge, die schief laufen können und auch in den Proben schon passiert sind, aber dafür sind sie ja da. Ich habe meine Produktion so aufgebaut, dass sie organisch und flexibel sein. Obwohl damit sehr viel Stress und Druck verbunden ist, denn wir es versauen, dann lassen wir eine ganze Nation schlecht aussehen.

Welche Abläufe gibt es im Notfall?

Der Regisseur leitet die Show, aber wenn es Probleme gibt kommuniziert das Management und das Bühnenmanagement mit mir. In den Proben funktionierte beispielsweise die Röhrenbeleuchtung des schwedischen Beitrags nicht, da sprach ich dann anschließend mit dem Contest-Producer, der wiederum spricht mit dem EBU-Supervisor und dann treffen wir die Entscheidung, ob wir die Show weiterführen oder warten bis das Problem gelöst ist. Das alles passiert innerhalb von Sekunden. Dinge können schief gehen, es ist schließlich live, wenn du die Nerven verlierst, bist du verloren.

Christine Siefer sprach ebenfalls mit ESC-Fan Timo Stoppacher mit Bonner Vergangenheit über seine Leidenschaft zum Mega-Event.

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