"Wer soll mit einem Benefizkonzert 400 000 Euro einspielen?"

Krisensitzung beim Verein Bonner Rockmusiker - Gespräche mit dem Kulturamt

Bonn. (guf) Die Mitglieder des Vereins Bonner Rockmusiker (VBR) trafen sich jetzt, um über den aktuellen Stand des Insolvenzverfahrens zu diskutieren und Ursachen zu ergründen.

Mit etwa 60 Teilnehmern war die Teilnahme im Vergleich zu den offiziellen Mitgliederversammlungen der letzten Jahre zwar erstaunlich hoch, bedenkt man aber, dass der VBR 537 Mitglieder hat und die Lage angespannt wie nie ist, hätten es auch ein paar mehr Gäste sein können.

Dennoch erblickten die VBR-Verantwortlichen auch einige Gesichter im Publikum, die sich in den vorangegangenen Jahren rar gemacht hatten und jetzt bereit standen, "den VBR zu retten", erklärt Christoph Bergerhausen, bislang verantwortlich für Veranstaltungen in der "Klangstation". Wie das genau funktionieren soll, blieb allerdings unklar.

Natürlich kam sehr schnell die Idee eines Benefizkonzerts unter den Musikern auf. "Aber wer soll 400 000 Euro einspielen", fragte Bergerhausen und erhielt ein bedrückendes Schweigen als Antwort. Der Wille etwas zu tun, war bei den meisten Anwesenden zu erkennen. Allein die zündenden Ideen fehlten, und so blieb es bei Lippenbekenntnissen.

Dabei wäre eine Initiative aus Reihen der Mitglieder eine praktikable Variante, Geld in die gähnend leeren Kassen zu bringen. Vorstand und Geschäftsführung sind durch die Insolvenz handlungsunfähig geworden.

Positiv stimmte Bergerhausen der Schulterschluss, den die Mitglieder vollzogen, obwohl die Interessen zum Teil sehr unterschiedlich waren. Die einen wollen die R(h)einkultur retten, andere die "Klangstation" und nicht wenige sehen im Erhalt der Proberäume die wichtigste Aufgabe der nächsten Wochen.

Wie es überhaupt zu dem dramatischen Kassenstand kommen konnte, blieb nach wie vor unklar. Bei Fragen aus den Reihen der Mitglieder verwies der Vorstand auf die abzuwartenden Ergebnisse des Insolvenzverwalters, der sich Ende dieser Woche melden soll.

Auch das Kulturamt der Stadt wird sich nächsten Dienstag mit dem VBR in Verbindung setzen. Dann wird es vielleicht Lösungsvorschläge oder zumindest eine Perspektive für den Verein geben.

Am Dienstag stattete der Gerichtsvollzieher den Rockmusikern einen Besuch ab und erinnerte sie ein weiteres Mal an den Ernst der Lage. Er schätzte die Insolvenzmasse, um dann entscheiden zu können, ob ein Insolvenzverfahren überhaupt eingeleitet werden kann.

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