Forum der Bundeskunsthalle Neue Töne aus Bonn

BONN · "Neue Töne aus Bonn", die unter dem Motto "Klingt gut." auf Initiative des Deutschen Musikrats alljährlich im Forum der Bundeskunsthalle vorgestellt werden, kamen in diesem Jahr von Charlotte Seither, Johannes Quint, David Paul Graham, Mauricio Kagel und Michael Denhoff. Wobei die bemüht komisch wirkende Moderation von Rainer Pause der Vermittlung Neuer Musik nur bedingt dienlich war.

Immerhin konnte Quint "Stille" als "Hintergrund von Musik" legitimieren; Graham hatte das Glück, über seine phänomenale Kinderkompositionsklasse in Düsseldorf berichten zu dürfen, und Denhoff erklärte sich zu seinen Jahreszyklen. Dafür, dass Klänge zu wirklichen Abenteuern werden können, sorgte das Ensemble "L'art pour l'art", das gleich zu Beginn Quints "départ", eine Auftragskomposition des deutschen Musikrats, aus der Taufe hob.

Stilistisch Morton Feldmann verwandt, gibt das Werk für Flöte, Klarinette, Violoncello, Klavier und Schlagwerk jedem einzelnen Ton Zeit und Raum, sich in diversen Schattierungen zu entfalten. Frappierend das gegen Ende nahtlose Übergleiten vom Pauken- auf den unkonventionell erzeugten Klavierton. Von Seither folgte "Schwebende Verse" für Donnerblech und perkussives Klavier. Grahams Quintett von 1990 erklang in einer neuen Version mit einer Art Kadenz für Klavier erstmalig.

Amüsant Erhellendes zu Kagels "Ludwig van. Hommage à Beethoven" konnte Matthias Kaul, Schlagwerker von "L'art pour l'art", beisteuern: Musik zu einem von "Fluxus"-Künstlern mit Beethoven-Partituren ausgestatteten Film Kagels, dessen Notenmaterial nur unzulänglich zu identifizieren ist. Abenteuer pur - nicht nur für die aufführenden Musiker.

Die hatten es mit einer Auswahl von Denhoffs "Strophen" (op. 107), variabel instrumentierte Grußadressen an die komponierende Moderne, deutlich leichter und umschlossen, im Raum verteilt, das Publikum mit intensiven Klangereignissen.

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