Bonner Maler Max Fischer Kunstausstellung in Siegburg

SIEGBURG · "Kunst tut unserer Seele gut", ist sich Ursula Nichol sicher. Die Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin und Geschäftsführerin des Dr. Ehmann Kinderhauses an der Alexianerallee hat in den fünf Jahren des Bestehens ihrer Einrichtung bereits acht Kunstausstellungen im Hause veranstaltet. Das ist für alle, die hier leben und arbeiten gut und erfreut auch die Besucher der 27 zum Teil mehrfach behinderten Kinder, die hier in drei Wohngruppen leben.

 Spielerisch abstrahiert: Max Fischer mit seinem vierteiligen Ägyptenbild, das nach einer Reise dorthin entstand - ihn faszinierte die Welt der Zeichen und Mythen.

Spielerisch abstrahiert: Max Fischer mit seinem vierteiligen Ägyptenbild, das nach einer Reise dorthin entstand - ihn faszinierte die Welt der Zeichen und Mythen.

Foto: Susanne Haase-Mühlbauer

"Stille - Kraft - Schönheit" - der Titel, den der Bonner Maler Max Fischer für seine Siegburger Kunstausstellung gewählt hat, klingt zunächst abstrakt. Doch er spricht - wie Fischers abstrakte Kunst - ganz bewusst die Sinne an und baut eine Brücke zwischen seiner Kunst und der Institution Ehmann-Haus. Der Besucher des Hauses, das zwei weitere Standorte an der Alfred-Keller-Straße in Siegburg und am Pleiser Dreieck in Sankt Augustin besitzt, empfindet direkt beim Eintritt in das Gebäude ein Zusammenwirken der Kunst an den Wänden mit dem architektonischen Schnitt des Hauses. Lichtdurchflutet ist die Raumanlage mit einer hohen, großzügigen Deckenholzkonstruktion, weiße Stahlstreben fangen den Kräftefluss der Holzdecke auf und sind statisches Moment zugleich. Das Atrium darunter ist Zentrum des Hauses. Es wird umrahmt von vier Gängen mit stilisierten Kreuzgang-Pfeilern, die eine fast klösterlicher Ruhe vermitteln und Einblicke in den grünen Innenhof gewähren.

"Stille - Kraft - Schönheit" - der Titel beschreibt die Architektur des Bonner Architekten Dieter Husmann genauso wie die Kunst von Max Fischer, der bewusst nach einer "gemeinsamen Lösung" suchte. Die Ergebnisse sprechen direkt die Sinne an. Dunkle Farben sucht man in Fischers neueren Bildern vergeblich. Hatte er sich nach einer dreiwöchigen Ägyptenreise 2008 auf die geheimnisvolle Zeichenwelt der frühen Hochkultur eingelassen und mit satten, erdigen Tönen, starken Rot- und Goldfarben gearbeitet, so stellt er heute fest: "Ich werde immer heller." Mit zunehmendem Alter sucht der 66-Jährige, wie er selber sagt, "nach der von allen Ablagerungen der Zeit befreiten, unbelasteten Wahrnehmung des Kindes". Auch dieser Anspruch korrespondiert mit dem Umfeld. So gelingt ihm trotz einer mit bis zu 100 Farbschichten kompensierten Bilddichte, ein mehrschichtiges Bild, das zarte, farbige Segmente unter einer transparenten Weißschicht hervorscheinen lassen - spielerisch und empfindungsreich.

Zu sehen sind rund 60 abstrakte Bilder des Bonner Künstlers Max Fischer noch bis zum 20. August im Dr. Ehmann Kinderhaus an der Alexianerallee 5. Die Einrichtung steht interessierten Besuchern offen.

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