Kommentar zur Pleite von Monarch Air Freud und Leid
Meinung | Frankfurt · Es ist es nicht nur schlecht, wenn Mitbewerber mit dünner Kapitaldecke und kaum diversifiziertem Angebot ausscheiden. Denn wer „auf Kante“ fliegt, neigt zu allerlei ausbeuterischem Unwesen.
So ist das in der Marktwirtschaft: Einer geht pleite, in diesem Fall die britische Fluggesellschaft Monarch Air, und andere, etwa die Lufthansa, werden zugleich durch steigende Aktienkurse wertvoller. Der Volksmund sagt dazu: „Des einen Leid ist des anderen Freud!“ Zwischen Pleite hier und Kursgewinn dort besteht in der Tat ein ursächlicher Zusammenhang. Denn beim globalen Renditevergleich wird deutlich, dass dort, wo die Branchenkonzentration am weitesten fortgeschritten ist, die höchsten Renditen erwirtschaftet werden. Klar: Der Wettbewerb ist geringer.
Dennoch ist es nicht nur schlecht, wenn Mitbewerber mit dünner Kapitaldecke und kaum diversifiziertem Angebot ausscheiden. Denn wer „auf Kante“ fliegt, neigt zu allerlei ausbeuterischem Unwesen. Der Billigflieger Ryanair hat das mit einem namhaften Anteil „selbstständiger“ Piloten vorgemacht. Er mag auf das Menü an Bord verzichten, stattdessen die Fluggäste mit Werbung zuballern und sich auf Flughäfen in der Pampa mit niedrigen Gebühren konzentrieren – das entspricht einer wettbewerblichen Strategie: Sie hat die Fliegerei aus der elitären Ecke ins Massengeschäft geholt. Aber bestimmte Grundlagen sollten auch im Wettbewerb nicht verhandelbar sein: die Standards der Menschenführung etwa, die Sicherheit, die Lärmbelastung, der Umweltverbrauch überhaupt. Wer sich daran nicht hält oder nicht halten kann, auf den kann der Markt verzichten.