Wirtschaftsmagazin Rote Bäckchen seit 66 Jahren

unkel · Auch im hohen Alter bekommt „Rotbäckchen“ regelmäßig Nachwuchs, mit Säften und Smoothies aus dem Haus Rabenhorst

 Mehr als 1200 Tonnen Beerenfrüchte werden jährlich im Haus Rabenhorst gekeltert. FOTO: THEKLA EHLING

Mehr als 1200 Tonnen Beerenfrüchte werden jährlich im Haus Rabenhorst gekeltert. FOTO: THEKLA EHLING

Foto: Thekla Ehling

Es gibt strahlende Kindergesichter, die sich schon seit Jahrzehnten in der Lebensmittelwerbung halten. Was beim „Brandt-Markenzwieback“ und der „Kinder-Schokolade“ erfolgreich funktioniert, hat sich auch beim „Rotbäckchen“-Saft bewährt. Das blonde Mädchen mit dem blauen Kopftuch wurde in den letzten 66 Jahren nur marginal angepasst, denn offenbar haben die roten Wangen des Saftklassikers aus der Nachkriegszeit nach wie vor ihre Daseinsberechtigung. „Viele unserer Kunden verbinden mit dem Rotbäckchen das Gefühl, dass jemand sich um sie kümmert und ihnen etwas Gutes tun will“, weiß Haus-Rabenhorst-Geschäftsfüh-rer Klaus-Jürgen Philipp.

Gesundheit in Flaschen

Doch wie schafft man es, dem in die Jahre gekommenen Rotbäckchen dennoch ein modernes Image zu verleihen? Hier profitiert das 1805 gegründete Familienunternehmen vom wachsenden Trend zu bewusster Ernährung und Nahrungsergänzungsmitteln. „Haus Rabenhorst ist aus Tradition immer mit höchster Innovationskraft dabei, neue Zutaten zu entdecken und daraus spannende Säfte zu kreieren“, so Philipp.

Unter den Marken Rabenhorst und Rotbäckchen werden in Unkel am Rhein mehr als 80 Saftkreationen produziert, darunter auch die „Vital“- und „Plus“-Linien, die aufgrund ihrer hochdosierten Vitamine und Mineralstoffe als Nahrungsergänzungsmittel gelten. Darüber hinaus bringen die Saftexperten nach eigenen Angaben durchschnittlich acht bis zehn neue Obst- und Gemüsesäfte sowie Smoothies pro Jahr auf den Markt. Mit vielversprechenden Namen wie „Für gesunde Gefäße“, „Sehkraft“ oder „120 zu 80“.

Update zum 65. Geburtstag

Das ruft bisweilen den Verbraucherschutz auf den Plan, der zuletzt in der Werbeaussage „Lernstark – Mit Eisen zur Unterstützung der Konzentrationsfähigkeit“ einen Verstoß gegen die Health-Claims-Verordnung sah. „Richtig ist, dass wir uns solchen Gerichtsverfahren stellen mussten“, bestätigt Klaus-Jürgen Philipp, „diese jedoch immer wieder – wie im Falle von ‚Rotbäckchen Lernstark’ – zu unseren Gunsten entscheiden konnten.“ Das gilt jedoch nicht für den Saft „Rotbäckchen Immunstark“, der seit 2014 nicht mehr als „diätetisches Lebensmittel“ deklariert werden darf.

Im vergangenen Jahr wurde „Rotbäckchen“ 65 Jahre alt und präsentierte eine Anzeigenkampagne mit Paper-Art-Motiven im Stile der 50er-Jahre. Auch bei den Slogans blieb man der jahrzehntelangen Tradition mit Reimen wie „Jeder Schluck von diesem Saft steckt voller guter Sonnenkraft“ treu.

Wer wollte, konnte dem „Rotbäckchen“ im Jubiläumsjahr ein neues, sprich, sein eigenes Gesicht verleihen, indem er auf der Fotobox-Tour ein Passbild von sich machen und als „Rotbäckchen“-Etikett ausdrucken ließ. Auch in diesem Frühjahr rückt man in den Saftregalen mit limitierten Auflagen wie der zweiten „Sag’s mit Rotbäckchen“-Edition oder der neunten Berlinale-Sonderedition „Pineapple Coco“ wieder ins Blickfeld der Kunden.

Um seine Produktion zu erweitern und auf den neuesten Stand der Technik zu bringen, hat Haus Rabenhorst das Projekt „Kelterei 2020“ ins Leben gerufen – mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 2,5 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr wurden die Abfüllanlagen erneuert sowie eine neue Kelterei mit doppelter Verarbeitungskapazität eingeweiht. Die Modernisierung der Fruchtsaftvorbereitung wie etwa des Tanklagers soll in den nächsten Jahren folgen.

Kelterei 2020

2017 bezeichnet Haus Rabenhorst selbst als das erfolgreichste Jahr in der Unternehmensgeschichte. Das vierte Mal in Folge überschritt der Umsatz die 40-Millionen-Euro-Marke. Außerdem erhielt das Unternehmen zahlreiche Preise der Ernährungsbranche und ihrer Medienpartner sowie zuletzt in diesem Frühjahr die DLG-Gold-Medaille für fünf seiner Säfte. „Mit unseren neuesten Innovationen wie ‚Rabenhorst 120 zu 80’ oder ‚Rabenhorst Klostergarten’ wollen wir an diese Erfolge anknüpfen“, so Klaus-Jürgen Philipp.

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