Porträt: Früherer Top-Manager vor Gericht

Essen · Thomas Middelhoff war einst einer der Top-Manager in Deutschland. Heute ist er gleich an mehreren Gerichtsverfahren als Angeklagter, Kläger und Zeuge beteiligt.

 Damals noch in Amt und Würden: Thomas Middelhoff bei der Bilanz-Pressekonferenz des Handels- und Tourismuskonzerns Arcandor Ende 2008. Foto: Frank Rumpenhorst/Archiv

Damals noch in Amt und Würden: Thomas Middelhoff bei der Bilanz-Pressekonferenz des Handels- und Tourismuskonzerns Arcandor Ende 2008. Foto: Frank Rumpenhorst/Archiv

Foto: DPA

Der heute 61-Jährige hatte 2005 die Führung des angeschlagenen Karstadt-Quelle-Konzerns übernommen. Er startete ein umfangreiches Umbau- und Kostensenkungsprogramm. Der Konzern wurde in Arcandor umbenannt. 2009 wurde Middelhoff an der Firmenspitze abgelöst, wenig später musste Arcandor Insolvenz anmelden.

Zuvor hatte der gebürtige Düsseldorfer insgesamt 16 Jahre lang im Dienst von Bertelsmann gestanden, von 1998 bis 2002 als Chef des Medienkonzerns. Middelhoffs Börsenpläne gefielen aber dem damaligen Firmenpatriarchen Reinhard Mohn nicht. Der vor allem daraus entstandene Streit führte schließlich zur Trennung.

Seit Mai dieses Jahres musste sich Middelhoff in einem Untreue-Prozess vor dem Essener Landgericht verantworten - am Freitag wurde er wegen Untreue in 27 Fällen und Steuerhinterziehung in drei Fällen zu einer Haftstrafe von drei Jahren verurteilt. Dabei ging es unter anderem um Charterflüge, die er aus Sicht des Gerichts zu Unrecht über die Firma abgerechnet hatte. Middelhoff hatte die Vorwürfe entschieden zurück gewiesen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, Middelhoffs Verteidiger können gegen die Entscheidung Revision beim Bundesgerichtshof einlegen.

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