Moody's-Warnung: London reagiert gelassen

London · Die britische Regierung hat gelassen auf die Warnung der US-Ratingagentur Moody's vor einem Verlust der Top-Bonität des EU-Landes reagiert. Schatzkanzler George Osborne, der für seine Sparpolitik kämpft, sieht sich in seinem Kurs bestätigt. Moody's Drohung, das Königreich könne seine "AAA"-Spitzenwertung verlieren, sei ein "Realitäts-Check für alle, die denken, Großbritannien könne sich vor der Konfrontation mit seinen Schulden drücken", sagte Osborne am Dienstag.

Aus der Opposition gab es erneut Kritik an den harten Sparmaßnahmen der Regierung. Moody's Entscheidung sei die "deutlichste mögliche Warnung", sagte Schatten-Schatzkanzler Ed Balls von der sozialdemokratischen Labour-Partei. Die Regierung müsse dringend für Wachstum sorgen. "Wir haben immer wieder davor gewarnt, dass das Glücksspiel des Schatzkanzlers, die Steuern anzuheben und die Ausgaben zu schnell und zu stark zu kappen, auf ihn zurückschlagen würde."

Moody's hatte die "AAA"-Wertung für Großbritannien beibehalten, den Ausblick jedoch auf "negativ" gesenkt. Obwohl es nicht selber Mitglied der Eurozone sei, drohe das Land, von den Problemen in Mitleidenschaft gezogen zu werden, warnte die Agentur.

Auf der Insel verschlechterten sich die wirtschaftlichen Perspektiven, was den geplanten Schuldenabbau infrage stelle, erklärten die Ratingspezialisten. Moody's ist die erste der drei großen Ratingagenturen, die dem Vereinigten Königreich mit dem Entzug seiner Top-Note droht.

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