Modehäuser verbannen Kleidung mit Angorawolle

Stockholm · Das Horror-Video einer Tierschutzorganisation über grausam gequälte Angora-Kaninchen schreckt internationale Modehäuser auf. H&M und C&A reagieren und nehmen Angora-Produkte vorerst aus dem Angebot.

 Produktion von Angorakaninchen-Wolle in China: Das Peta-Video zeigt, wie den Kaninchen das Fell vom Leib gezogen wird. Foto: PETA Asia

Produktion von Angorakaninchen-Wolle in China: Das Peta-Video zeigt, wie den Kaninchen das Fell vom Leib gezogen wird. Foto: PETA Asia

Foto: DPA

Die Modehäuser H&M und C&A wollen vorerst keine Kleidung mit Angorawolle mehr produzieren lassen. Sie reagierten damit auf ein Video von gequälten Kaninchen, das Entsetzen ausgelöst hatte. Der Clip der Tierschutzorganisation Peta zeigt, wie lebenden Angora-Kaninchen in China das Fell unter schmerzerfülltem Quieken vom Leib gerupft wird.

"H&M akzeptiert nicht, dass Tiere schlecht behandelt werden", teilte das Unternehmen mit. "Wir erlauben nur Produkte aus Kaninchenhaar von Farmen mit guten Bedingungen für die Tiere." Der Modekonzern kündigte "weitere Kontrollen" seiner Lieferanten an. Gekaufte Angora-Pullis könnten Kunden bis auf weiteres umtauschen.

"Bis zur Aufklärung der Vorwürfe werden wir mit sofortiger Wirkung keine Aufträge für Waren mit Angora mehr platzieren", sagte C&A-Pressesprecher Lars Boelke den ZDF-Nachrichten "heute.de". "Uns lagen bis zum jetzigen Zeitpunkt keine Erkenntnisse über Verstöße gegen Tierschutz bei den im Auftrag unseres Unternehmens gefertigten Angora-Produkte vor." C&A produziert Angora-Produkte nicht selbst. Man werde den Vorwürfen unverzüglich nachgehen.

Auch andere Textilhersteller wie der schwedische Modehändler Lindex erklärten nach der Veröffentlichung des Videos, vorerst keine Angora-Produkte mehr in ihr Sortiment aufnehmen zu wollen. Peta zufolge kommt 90 Prozent aller Angorawolle weltweit aus China.

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Peta-Video

Modeverband findet Bann schwierigNach der Ankündigung von H&M und C&A, Kleidung mit Angorawolle aus ihren Geschäften zu verbannen, will der deutsche Textilhändlerverband seine Mitglieder über das Thema informieren. "Allerdings ist es für den klassischen Modehändler wahrscheinlich schwierig zu reagieren", sagte der Sprecher des Bundesverbands des Deutschen Textileinzelhandels (BTE), Axel Augustin. Die meisten Händler haben Augustin zufolge kaum einen Überblick darüber, welche Pullover einen Angora-Anteil enthalten.

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