Hochwasserwelle rollt weiter nach Norden

Berlin · An der Elbe in Lauenburg in Schleswig-Holstein stieg das Wasser, in Mecklenburg-Vorpommern erreichte der Fluss anscheinend seinen Höchstwert.

 So viel Zeit muss sein: Ein Mann macht ein Errinnerungsfoto von den Wassermassen im brandenburgischen Wittenberge. Foto: Axel Heimken

So viel Zeit muss sein: Ein Mann macht ein Errinnerungsfoto von den Wassermassen im brandenburgischen Wittenberge. Foto: Axel Heimken

Foto: DPA

In Niedersachsen blieben die Pegelstände in der Nacht zu Dienstag fast unverändert hoch. In Teilen Sachsen-Anhalts war die Lage dramatisch, Hauptproblem blieb dort der Deichbruch bei Fischbeck. Auch im Norden Brandenburgs gab es noch keine Entwarnung.

Die Sperrung einer Elbbrücke wegen Hochwassers in Sachsen-Anhalt verursachte - wie schon am Montag - Verspätungen im Fernverkehr der Bahn. Betroffen sind nach Angaben der Deutschen Bahn die ICE-Verbindungen Berlin-Köln und Berlin-Frankfurt am Main.

Zugleich nimmt die Debatte darüber Fahrt auf, wie die Flutschäden in Milliardenhöhe bezahlt werden können. Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) will die Opfer des Hochwassers mit Pauschalzahlungen aus einem Fluthilfefonds unterstützen. Der Topf solle von Bund und Ländern gleichermaßen gefüllt werden, sagte Rösler am Dienstag im Inforadio des RBB. Nach dem Hochwasser 2002 habe es einen ähnlichen Fonds gegeben. "Das hat sich bewährt." Wie viel Geld über den Fonds zur Verfügung gestellt werden soll, ließ Rösler offen.

Das Thema Fluthilfe wird auch bei dem Treffen der 16 Ministerpräsidenten mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) am diesem Donnerstag zur Sprache kommen.

Nach dem Deichbruch an der Elbe bei Fischbeck ergießen sich die Wassermassen weiter ins Hinterland. Die Bundeswehr wollte am Dienstagmorgen nach Angaben des Krisenstabs der Landesregierung von Sachsen-Anhalt erneut versuchen, die Bruchstelle zu schließen. Das Wasser hat die Bundesstraße 107 zwischen Jerichow und Fischbeck überflutet. Inzwischen nähert es sich dem Stadtgebiet von Jerichow.

Die Lage im Norden Brandenburgs verschärfte sich in der Nacht zum Dienstag nicht, blieb aber ernst. Am Morgen wurden nach Angaben des Krisenstabes in Wittenberge (Prignitz) am Pegel noch 7,75 Meter (Mittelwert: 2,77 Meter) Wasser gemessen. Die befürchteten 8 Meter sind laut Behörden damit vorerst nicht in Sicht.

Die Hochwasser-Lage an der Elbe in Lauenburg in Schleswig-Holstein verschärfte sich dagegen leicht. Der Pegelstand des Flusses sei von Montagabend bis Dienstagmorgen um elf Zentimeter gestiegen, sagte ein Sprecher des Krisenstabs. Das Wasser strömte danach am Morgen auf einer Höhe von 9,56 Meter durch - das langjährige Mittel liegt bei etwa 5 Metern. Nach Angaben des Krisenstabs dürfte der Pegelstand weiter um bis zu drei Zentimeter pro Stunde nach oben klettern. Besonders kritisch seien die Auswirkungen in der Lauenburger Altstadt.

Das Elbehochwasser erreichte in Mecklenburg-Vorpommern offenbar seinen Höchststand. Am Pegel in Dömitz standen die Fluten am Dienstagmorgen 7,20 Meter hoch, in Boizenburg 7,26 Meter, wie aus dem Hochwasser-Informationsportal pegelonline hervorgeht. Das sind rund 5 Meter mehr als normal. Das Wasser stand 40 Zentimeter höher als der sogenannte Bemessungswert, für den die Dämme ausgelegt sind. Die Sorge vor Deichbrüchen war groß.

In Niedersachsen pendelten sich die Pegelstände der Elbe in der Nacht zum Dienstag weitgehend unverändert ein, erklärten die Krisenstäbe der Landkreise Lüchow-Dannenberg und Lüneburg. Deichbrüche oder größere Schäden an Schutzwällen gab es bislang nicht. In Hitzacker wurde am Dienstagmorgen ein Wasserstand von 8,17 Meter gemessen. Normalerweise liegt der Elbe-Pegel dort bei 2,67 Meter. Hochwasser-Experten gehen davon aus, dass die Wasserstände einige Tage auf dem hohen Niveau bleiben werden.

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