Charlotte Knobloch: "Dieses Deutschland zu erleben ist wohltuend"

Berlin · Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, hat die Reaktion ihres Landes auf die Flüchtlingskrise begrüßt.

 Das Land, das für die schrecklichsten Kapitel der Menschheitsgeschichte verantwortlich gezeichnet habe, sei heute zu Recht ein "Synonym für Hoffnung und Sicherheit", so Knobloch. Foto: Peter Kneffel/Archiv

Das Land, das für die schrecklichsten Kapitel der Menschheitsgeschichte verantwortlich gezeichnet habe, sei heute zu Recht ein "Synonym für Hoffnung und Sicherheit", so Knobloch. Foto: Peter Kneffel/Archiv

Foto: DPA

"Dieses Deutschland zu erleben ist wohltuend, gerade für die jüdische Gemeinschaft. Nicht zuletzt für jene, deren Erinnerung an Verfolgung und Flucht noch immer präsent ist", schrieb sie in einem Gastkommentar in der "Süddeutschen Zeitung". Das Land, das im 20. Jahrhundert für die schrecklichsten Kapitel der Menschheitsgeschichte verantwortlich gezeichnet habe, sei heute zu Recht ein "Synonym für Hoffnung und Sicherheit".

Zwar zeugten die rechtsextremen Abwehrreflexe, Anschläge und Ausschreitungen auch von der dunklen Seite unseres Landes. "Diese Bilder schockieren, überdecken jedoch nicht das Glanzlicht-Deutschland, das sich in den letzten Wochen entpuppt hat", schrieb Knobloch. "Das hervorragende Engagement - am Limit - von Politik, Verwaltung, Polizei und Bürgergesellschaft demonstriert einen Staat in bester Verfassung". Allerdings dürfe Deutschland nicht die Fehler früherer Jahre bei der Integration von Einwanderern wiederholen, warnte Knobloch. Die Eingliederung der Flüchtlinge in die Gesellschaft, das Schulsystem, den Arbeitsmarkt und in die Kultur und Werte Deutschlands: "Das ist das eigentliche Mammutprojekt."

Wer hier leben wolle, müsse verstehen und respektieren, dass die aktive Erinnerung an den Holocaust ebenso deutsche Staatsräson ist wie der Kampf gegen Antisemitismus sowie das Einstehen für die Existenz und die Sicherheit Israels.

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