Bonner Sparliste im Spiegel der Meinungen

Zum Artikel "Kammerspiele und Bäder auf Streichliste - Höhere Steuern, harte Einschnitte: Verwaltungsspitze appelliert an den Stadtrat, in der Haushaltspolitik umzusteuern", erschienen am 30. September

Auch sie stehen auf der Rotstiftliste: Die Kammerspiele in Bad Godesberg.

Auch sie stehen auf der Rotstiftliste: Die Kammerspiele in Bad Godesberg.

Foto: Friese

Angesichts der Sparvorschläge der Stadtoberen, die in besonderem Maße den Ortsteil Bad Godesberg treffen sollen, schlage ich vor, dass sich Bad Godesbergs Bezirksbürgermeisterin Simone Stein-Lücke schleunigst mit der Wachtberger Bürgermeisterin und dem Landrat des Rhein-Sieg-Kreises trifft und bittet, den ehemals wohlhabenden Bonner Stadtteil in die Wachtberger Gemeinde aufzunehmen.

Es ist ja nicht mit anzusehen, wie das Bonner Oberzentrum in den letzten Jahrzehnten seinen südlichen Stadtteil verkommen lässt und dessen Potenzial beispielsweise als Gesundheitszentrum mit eigener Heilquelle und Kurpark (wenn auch heruntergekommen!) oder Bonns größten Schulstandort nicht ausschöpft.

Michael Wilk, Bonn

Die Mitglieder des Rates waren und sind in ihrer Mehrheit nicht in der Lage, die Ausgaben der Stadt anzupassen an die Höhe der Einnahmen. Über den Wählerwillen haben sich auch diese "Volksvertreter" hinweggesetzt. In den letzten Bundestagswahlen haben die Bürger und Bürgerinnen mit ihrer Stimmabgabe mehrheitlich unter anderem deutlich gemacht,dass sie keine Steuererhöhung wollen. Ebenfalls sie haben damit entschieden, öffentliche Aufgaben sollen auf allen Ebenen nicht mit Kreditmitteln finanziert werden.

Wegen der anfallenden Zinsen belastet eine Kreditfinanzierung die Bürger und Bürgerinnen höher als eine Steuererhöhung. Diese Mehrbelastung übersteigt die einer Steuerhöhung um ein Vielfaches, da eine Tilgung der Kredite nicht einmal schrittweise vorgesehen ist und die Zinszahlungen für unabsehbar lange Zeiträume erfolgen müssen.

Klaus Borcherding, Bonn

Sehr spät, aber immerhin: Die Einsicht, dass man nicht dauerhaft mehr Geld ausgeben kann als man einnimmt, ist endlich im Bonner Rathaus angekommen.

Die anvisierten Kürzungen sind ein Anfang. Ich hätte noch zwei weitere Vorschläge: Bonn kann sich keine eigene Oper mehr leisten, und es braucht auch keine - bis zur Kölner Oper ist man eine halbe Stunde unterwegs; das ist weniger Zeit, als so mancher Berliner oder Hamburger zu seiner Oper braucht. Völlig unverständlich auch, warum man sich jetzt - nach dem Finanzdesaster um das WCCB - mit dem Festspielhaus ins nächste überflüssige Prestigeprojekt stürzt. Es ist ja schön, dass die Post dafür spenden will, aber die Folgekosten werden garantiert beim Bonner Steuerzahler hängenbleiben.

Bonn ist nicht mehr die Bundeshauptstadt - diese simple Wahrheit sollte sich allmählich auch bei den Bonner Lokalpolitikern durchsetzen.

Roland Hartnack, Bonn

Die Rotstift-Liste ist höchst angreifbar. Vier Punkte möchte ich herausgreifen: Erstens: Wenn gespart werden muss, warum wurde dann die Wahl zum OB der Stadt nicht vorgezogen? Zweitens: Das Melbbad steht wieder einmal zur Disposition. Warum wurde es erst aufwendig saniert? Das war wenig vorausschauend und schlicht planlos. Drittens die Grundsteuer: Wie unsozial ist das denn! In der Folge werden die Mieten weiter steigen und Wohnungen für viele Rentner nicht mehr bezahlbar sein. Viertens, Hundesteuer: Erneute Erhöhung für einen Hund.

Abgesehen davon, dass diese Steuer als solche höchst fragwürdig ist: Sollen noch mehr Tiere ins Tierheim abgegeben oder ausgesetzt werden? Für viele allein lebende ältere Menschen ist ein Hund ein wichtiger Begleiter; er fördert Kontakt und ist vor allem der körperlichen und seelischen Gesundheit der Menschen zuträglich. Abschließend ist zu bedauern, dass in den Leserstimmen wieder einmal Sport gegen die sogenannte Hochkultur ausgespielt wird. Der Kulturbereich sollte als Bereicherung verstanden werden und nicht als Belastung. Was wäre eine Stadt wie Bonn ohne kulturelle Angebote?!

Dr. Marlies Mügge, Bonn

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