Berufswelt Spannender und stressiger Job

Ein Gespräch mit dem Kölner Filmproduzenten Matthias Plass über seine Arbeit.

 Die Schülerin Maya Schmidt beim Interview mit dem Filmproduzenten Matthias Plass.

Die Schülerin Maya Schmidt beim Interview mit dem Filmproduzenten Matthias Plass.

Foto: Privat

"Habt ihr gestern auch den Comedy-Grand-Prix gesehen? Die Einspieler waren echt super!", hört Matthias Plass, Filmproduzent aus Köln, die Leute vor sich in der Bahn sagen. Zufrieden lehnt sich der 43-Jährige zurück, schließt die Augen und lässt die letzten drei harten Wochen Revue passieren.

Plass ist sehr erleichtert, dass ihm sein Auftrag diesmal ohne weitere Probleme abgenommen wurde. Das ist nicht immer der Fall. Um einen sechs- bis achtminütigen Film fertigzustellen, sitzt man bis zu 30 Stunden im Schnittraum.

Nach dieser intensiven Arbeit stelle er sich immer die Frage: "Wird der Film so abgenommen oder muss er verändert, anders geschnitten oder sogar komplett überarbeitet werden?" Oft haben die Kunden Änderungswünsche, beispielsweise bei der Musikuntermalung oder den Bildeinstellungen.

Quote ist die Belohnung

"Musik und Bilder müssen einen sofort packen und zum Weitergucken verleiten", sagt der Filmproduzent. Denn bekannte Musik kommt bei den Zuschauern gut an und lässt die Zuschauerquote steigen: "Die Quote ist unter anderem die Belohnung der intensiven Arbeit", sagt der Kölner Filmproduzent.

Teilweise an drei Schnittplätzen gleichzeitig arbeitet er in seiner Firma Mediafields, um zu informieren, zu unterhalten und sich ständig neu zu erfinden.

Als Filmproduzent stehe er ständig unter Druck und müsse immer erreichbar sein. "Selbst in Spanien am Strand schaue ich regelmäßig auf mein Handy, ob ich einen Anruf für ein neues Projekt bekommen habe."

Den Job des Filmproduzenten stellt man sich eher positiv vor. Für viele mag es sogar auch ein Traumjob sein. Schließlich kann man ständig mit Promis zusammenarbeiten und lernt interessante Personen kennen. Man kann neben dem Kamerateam stehen und den prominenten Leuten Anweisungen geben.

Beruf mit vielen Vorteilen

Plass hat unter anderem schon Einspieler für die Sportschau der ARD, für den "Comedy-Grand-Prix", für "Verstehen Sie Spaß?" und für die Weltmeisterschaft produziert und mit Prominenten wie Chris Tall, Lukas Podolski, Dieter Nuhr, Bülent Ceylan und Mario Barth zusammengearbeitet. Das sind die Vorteile dieses Berufes.

Aber es gebe auch eine Kehrseite. Wenn man nicht gut genug ist, also zum Beispiel nicht gebucht wird oder der fertige Film nicht abgenommen wird, könne es auch schnell an die Existenz gehen. Der Job sei nicht sicher. "Mal läuft es richtig gut, dann kommen wieder schlechtere Zeiten", sagt Plass.

Und: "Leider stirbt das klassische Fernsehgeschäft immer mehr aus, da mehr und mehr 'on demand' geguckt wird", gibt Plass, der mittlerweile seit 18 Jahren seine Firma betreibt, zu bedenken. Nun muss man sich täglich die Frage stellen: "Wie mache ich das Fernsehgeschäft wieder spannend?" Oder: "Wie kann man die Filme und Beiträge digital abrufbar anbieten?"

Dennoch: Matthias Plass liebt seinen Beruf und freut sich jetzt schon auf seine neuen Pläne und Projekte.

Ernst-Kalkuhl-Gymnasium (Klasse 8b)

Meistgelesen
Neueste Artikel
„Die Bedrohungslage ist hoch“
Bundesinnenministerin Nancy Faeser im Gespräch „Die Bedrohungslage ist hoch“
Zum Thema
Aus dem Ressort