GA-Winterwanderung Im Kottenforst sind die Spuren der Römer noch deutlich zu sehen

SWISTTAL · Auch wenn kein Schnee den Wald in ein Wintermärchen verwandelt hat, ist der Kottenforst immer eine Wanderung wert. Und zwar für die ganze Familie vom Kleinkind bis zur älteren Generation, denn größere Steigungen sind in dem weitgehend flachen Gelände nicht zu bewältigen.

Wir starten unsere Wanderung am Dünstekovener Sportplatz. Vom dort stehenden Katharinenkreuz blicken wir über den Sportplatz hinweg auf das Gut Capellen. Das Anwesen, heute im Besitz der Familie von Boeselager, war bis zur Aufhebung durch die Franzosen im Jahre 1802 ein Kloster. Es wurde 1197 gegründet und zunächst vom Orden der Prämonstratenserinnen, etwa seit 1450 dann von den Augustinerchorfrauen bewohnt. Schillingscapellen liegt am Westhang der Ville, etwa einen Kilometer südöstlich des Dorfes Dünstekoven in der Gemeinde Swisttal.

Im Biotop gegenüber des Sportplatzes wurde bis in die 70er Jahre Kies abgebaut. Dort, wo die Jugend aus der Umgebung illegal schwimmen ging, tummeln sich heute Amphibien und seltene Libellenarten. Auch Kernbeißer, Bachstelze und der Buntspecht haben in dem vom Naturschutzbund Bonn betreuten Gebiet einen Lebensraum gefunden. Das Biotop ist rundum eingezäunt und darf nicht betreten werden. Es gibt aber drei Aussichtspunkte, einer davon am Parkplatz, von denen aus man Flora und Fauna mit dem Fernglas betrachten kann.

Nach 300 Metern erreichen wir den Wald und biegen an der ersten Kreuzung rechts ab. Wir passieren den Gedenkstein Siebenschuss, an dem sich 1888 eine wundersame Geschichte zugetragen haben soll. Sieben Jäger sollen dort auf einen Hasen angelegt haben, aber kein Schuss traf. Denn der Hase schlug Haken, flüchtete durch die Beine der verdutzten Jäger und verschwand unverletzt im Dickicht. Fortan hieß diese Stelle im Wald bei den Einheimischen "Am Siebenschuss".

Auf gerader Strecke geht es weiter bis zum Forsthaus Buschhoven, wo wir einen kleinen Abstecher nach rechts machen. Nach etwa 200 Metern kommen wir zur Marienkapelle, die nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut wurde. Zum Ende des Krieges war die alte Kapelle aus dem 18. Jahrhundert von der Wehrmacht abgerissen worden, um dort eine Verteidigungsbatterie aufzubauen. Nur wenige Meter weiter, am Waldrand, ist der neu gestaltete Römerkanal-Aufschluss zu sehen, der vom Heimatverein Buschhoven gepflegt wird.

Wir gehen zurück zum Forsthaus und von dort wieder in den Wald hinein Richtung Eiserner Mann. Der frühere Grenzpfosten ragt 1,20 Meter aus der Erde und ist ebenso tief in ihr verankert. Am Eisernen Mann treffen sich fünf Wanderwege. Die Bänke und die Schutzhütte eignen sich gut für eine Picknick-Pause. Wir biegen rechts ab, gehen etwa einen Kilometer bis zur Schmalen Allee, wo wir nach links in Richtung Großes Zent abbiegen.

Auf dieser Lichtung steht das ehemalige Wiweb-Gelände, wo die Bundeswehr mit Sprengstoffen experimentierte. Die Gebäude stehen nach dem Umzug der Dienststelle nach Meppen leer, auf dem Gelände übt die GSG 9. Auf dem Weg in Richtung Heimerzheim biegen wir links ab und kommen an der etwa 400 Jahre alten Krausen Eiche (Kruus Eech), einem Monstrum von Baum, vorbei. An der nächsten Ecke geht es rechts ab, dann wieder links in Richtung Dünstekoven. Nach etwa drei Stunden, je nach Kondition, Schrittgeschwindigkeit und Pausenhäufigkeit, sind wir wieder am Katharinenkreuz.

Kurz und knapp

Anfahrt: Mit dem Auto oder dem Rad über die L163 bis Swisttal-Dünstekoven, dort über die Waldstraße bis zum Parkplatz Katharinenkreuz am Sportplatz. Mit dem Bus von Bonn aus nach Dünstekoven mit der Linie 845.

Strecke: Sie ist insgesamt etwa zwölf Kilometer lang und durchgehend flach. Die Zeit: etwa drei Stunden.

Kinder: Der Römerkanalaufschluss und die Tümpel sind auch für den Nachwuchs interessant.

Einkehr: Restaurants in Buschhoven und Heimerzheim sowie die Waldschänke an der B 56/Schmale Allee.

Karte: Wanderkarte Nummer sechs des Eifelvereins. Maßstab 1:25.000.

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