Metropolit appelliert beim orthodoxen Osterfest "Politiker können uns nicht trennen"

BONN · Die Osterbotschaft des Oberhaupts weltweit aller orthodoxer Christen war gestern Nachmittag beim regionalen Festgottesdienst in der Beueler Metropoliekirche eindeutig: Die Welt sei voll der "Schreie und Todesdrohungen derjenigen, die glauben, die Unterschiede zwischen den Menschen durch die Tötung ihrer Gegner beseitigen zu können", las Erzpriester Constantin Miron die warnenden Worte von Patriarch Bartholomaios aus Istanbul.

 Metropolit Augoustinos (rechts) feiert mit orthodoxen Christen in seiner Beueler Kirche Ostern.

Metropolit Augoustinos (rechts) feiert mit orthodoxen Christen in seiner Beueler Kirche Ostern.

Foto: Max Malsch

"Aber das ist ein Verhalten, das nur dieser Menschen Unfähigkeit beweist." Das säe nicht den Frieden, den die Welt brauche. Augoustinos, der von Beuel aus tätige Metropolit für ganz Westeuropa, verband den Segen für die Ostergemeinde mit Worten zu aktuellen Themen: Die Griechen der Umgebung lebten und arbeiteten gerne im demokratischen Deutschland, ihrer Wahlheimat. Sie stünden Seite an Seite mit ihren deutschen Nachbarn und Freunden. Nur die Politik versuche, die Menschen zu entzweien. "Wir Deutsche und Griechen gehören aber zusammen. Niemand kann uns trennen, nicht einmal die Politiker", beschwor Augoustinos seine zu diesem Fest auch evangelische und katholische Christen umfassende Ostergemeinde.

Feierlich war der Gottesdienst, in dem der Männerchor die traditionellen Osterlieder sang. Eine Karwoche lang, die dieses Jahr nach dem evangelischen und katholischen Osterfest lag, hatten Familien vieler Nationalitäten gefastet und Passionsgottesdienste gefeiert. Von Samstag auf Sonntag hatten die Gläubigen bei der Osternachtsfeier von Bonns Erzpriester Sokratis Ntallis bis weit in den Hof der Metropolie hinein gestanden und gebetet. Das sonntägliche Fest der Liebe zelebrierte Metropolit Augoustinos selbst. Als Zeichen des Triumphes über den Tod warf er Blütenblätter über die Gemeinde und ließ die Osterbotschaft des Johannes in mehreren Sprachen verlesen.

Im Kirchhof gab er mit dem Segen noch die für die Orthodoxen symbolisch wichtigen rotbemalten Eier für Groß und Klein aus. "Christus ist auferstanden" tönte es aus allen Kehlen, um dann von einem "Er ist wahrhaftig auferstanden" beantwortet zu werden. Die Orthodoxen küssten ihrem Kirchenoberhaupt die Hand und das goldene Kreuz. Dann konnte das Feiern bei Kaffee und Kuchen und griechischen Rhythmen im Kirchhof richtig losgehen.

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