Sparzwang der Stadt Bonn Hundefreunde sorgen selbst für Beutel-Nachschub

Bonn · In einer ungewöhnlichen Zusammenarbeit haben die Stadt und die „Hundefreunde Rheinaue“ für Nachschub bei den Hundekotbeuteln gesorgt.

 Sie haben gemeinsam eine Lösung gefunden (von links): Alfred Merzbach von der Stadt Bonn, Max Wiedemann, Udo Korsten und Tanja Schmidt von den Hundefreunden Rheinaue.

Sie haben gemeinsam eine Lösung gefunden (von links): Alfred Merzbach von der Stadt Bonn, Max Wiedemann, Udo Korsten und Tanja Schmidt von den Hundefreunden Rheinaue.

Foto: Horst Müller

„Normalerweise hat man ja immer Gründe, über die Stadt zu schimpfen. Und über uns Hundehalter wird auch oft geschimpft“, sagt Martina Kampers. „Aber jetzt haben wir mit der Stadt zusammengearbeitet.“ Sie ist Mitglied in der Facebook-Gruppe „Hundefreunde Rheinaue“. Und die hat dafür gesorgt, dass es an der Hundefreilauffläche in der Rheinaue wieder Hundekotbeutel gibt.

Zwischen Minigolfplatz und dem Forschungszentrum Caesar treffen sich Hundehalter und ihre Vierbeiner regelmäßig. Auf die offiziellen Freilauffläche kommen auch Menschen und Tiere von außerhalb. „Wir sind eine feste Truppe. Wir freuen und ärgern uns über dieselben Dinge. Als die Stadt vor etwa einem Jahr die Spender für Hundekotbeutel abschaffte, hat die Verschmutzung merklich zugenommen“, so Kampers. „Und auch Hundehalter treten nicht gern in Hundehaufen.“

Besonders ärgerlich sei der Abbau der Spender gewesen, weil er gleichzeitig mit dem Erhöhen der Hundesteuer erfolgte. Die Stadt wollte die rund 6000 Euro, die sie jährlich für die Beutelspender investierte, einsparen. Doch die Boxen entsorgte sie nicht sofort. Also kamen Kampers und ihr Mitstreiter Ralf Stricker auf eine Idee: „Wir haben das Grünflächeamt gebeten, uns auf der Freilauffläche einen Hundekotbeutelständer und einen Mülleimer zu installieren. Im Gegenzug kommen wir Hundehalter privat für die Beutel in diesem Ständer auf“, erzählt Kampers. Nach einigen Wochen habe das Amt sich zurückgemeldet und einen Ortstermin vereinbart.

Der Vertreter der Stadt fand die Idee gut: Seit 20. April freuen sich die Hundehalter über den Beutelspender auf der Freilauffläche. „Weil wir so viel Zeit dort verbringen, fühlen wir uns verantwortlich“, sagt die Hundehalterin. Deshalb haben die „Hundefreunde Rheinaue“ ein Schild an der Box angebracht. Auf diesem bitten sie, die Beutel zu benutzen. Außerdem danken sie der Stadt für die Unterstützung. „Es war eine nette Überraschung, dass die Stadt sich so offen gezeigt hat. Auch von anderen Hundehaltern bekommen wir positive Reaktionen: Leute sprechen uns an und fragen, wem sie Geld dafür geben dürfen.“

Andere Themen stehen weiterhin im Blick: zum Beispiel die Verunreinigung, die Menschen in den Rheinauen verursachen. Oder die Tatsache, dass die einzige Hundefläche in der Rheinaue zum Grillen benutzt wird. Doch die Initiative war ein Erfolg. Kampers: „Sie bringt zum Ausdruck, wie sehr wir uns umeinander kümmern.“

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