Urban Gardening in Bonn Die Ermekeilinitiative hat die Gartensaison eröffnet

BONN · Erde einfüllen, umfüllen, ausgraben, eingraben und umgraben – in einem kleinen Teil der Ermekeilkaserne herrschte am Samstag rege Betriebsamkeit.

 In 50 Pflanzkisten und zehn Rahmen wollen die Hobbygärtner der Ermekeilinitiative in dieser Saison säen und ernten.

In 50 Pflanzkisten und zehn Rahmen wollen die Hobbygärtner der Ermekeilinitiative in dieser Saison säen und ernten.

Foto: Alexander Grantl

Der Verein Ermekeilinitiative hatte zum vierten Mal den Beginn der Gartensaison verkündet: Vereinsmitglieder und Interessierte können nun auf einem Teil des Geländes Nutz- und Zierpflanzen anbauen und ernten. Dazu stehen etwa 50 Pflanzkisten und zehn Pflanzrahmen zur Verfügung.

„Ursprünglich war das hier ein Brachgrundstück“, erklärte Vereinsvorsitzender Kristian Golla. „Hier standen 20 Jahre Brombeeren, die haben wir entfernt.“ Neben den Pflanzkisten und -rahmen gibt es auch ein kleines Tomatenhaus auf dem Gelände.

Etwa 300 Quadratmeter Fläche können die Hobbygärtner nutzen – deutlich weniger als in den Jahren zuvor. „Im letzten Jahr hatten wir noch 3000 Quadratmeter“, so Golla. Der Verein konnte bis Mai 2016 auch den Parkplatz der Kaserne mitbenutzen. Dann allerdings kündigte die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) den Mietvertrag. „Nun sind wir Mieter der Bezirksregierung.“ Diese hat das Gärtnerparadies mit einem Doppelstabmattenzaun eingegrenzt.

„Der ist hier relativ brutal platziert“, sagte Golla und zeigte, wie der Zaun mitten über einen Gehweg verläuft. „Der formale Grund ist der Schutz der Flüchtlinge in der Kaserne und das ist ja auch richtig so.“ Dennoch hätte er sich eine andere Lösung vorstellen können. „Aber natürlich sind wir auch dankbar für den Unterschlupf hier.“

Auf einem Gartentisch finden sich verschiedene Pflanzensamen, die die Gärtner in der nächsten Zeit säen können. „Kräuter, essbare Blüten, Gurken, Kapuzinerkresse – alles da“, zählte eine junge Frau auf. „Heute wollen wir den Garten noch auf Vordermann bringen und aufräumen“, sagte Golla, bevor er sich wieder an eine laute Häckselmaschine begab. Mitmachen kann jeder, der entweder für 20 Euro Mitglied der Initiative wird oder für 25 Euro eine Kiste pachtet. Das Angebot sei allerdings sehr gefragt, so Golla: „Die verbliebene Fläche ist fast restlos ausgenutzt.“

Zum Beispiel von Martin Herzberger aus Poppelsdorf. Der 30-Jährige gärtnert seit zwei Jahren bei der Ermekeilinitiative. „Ich habe einen Bürojob, und die Gartenarbeit hier ist ein schöner Ausgleich“, sagte er. Oft schaue er auf dem Heimweg bei seiner Pflanzkiste vorbei, in der er Erdbeeren und Paprikas anbaut. „Hier kommen alte und junge Menschen zusammen, bringen sich ein und tauschen sich aus. Das gefällt mir.“

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