Kia Rio: Ein wenig vom Kombi, ein wenig vom Coupé

Kurzer Name, groß im Innenraum und niedriger Preis - das sind die Hauptmerkmale des neuen Kompaktwagens aus Korea. Dank elegantem Dachschwung ist der Kia Rio sogar ein Hingucker.

Kia Rio: Ein wenig vom Kombi, ein wenig vom Coupé
Foto: Werksfoto

Das 4,22 Meter lange Fließheck-Auto hat optisch wegen seiner großen Heckklappe ein wenig vom Kombi, aber auch ein wenig vom Coupé. Je nach Einstellung der variabel umklappbaren Rückbank passen in den Gepäckraum 449 bis 1 277 Liter. Ein besonders preiswertes 1,3-Liter-Basismodell für 18 990 Mark steht zwar zum Verkaufsstart in der zweiten Juli-Hälfte noch nicht bereit, aber mit 22 990 Mark ist die recht komplett ausgestattete "Top"-Variante Rio 1,5 LS keine schlechte Wahl.

Der Rio "bedeutet für uns einen Meilenstein im deutschen Markt", betonte Park Hong, Geschäftsführer der Kia Motors Deutschland GmbH. Er fühlt sich gut gerüstet, im zweiten Halbjahr 3 800 Einheiten vom Rio zu verkaufen - das wäre ein Viertel der geplanten 15 100 Limousinen. Rund 500 Händler hat Kia hier zu Lande schon, Ende des Jahres sollen es 600 sein.

Der neue "Kompakte" bringt einige Vorteile, unter anderem ist er eine halbe Nummer größer als seine Konkurrenten. Das wird schon beim Radstand von 2,41 Meter erkennbar, der gute Voraussetzungen für die Innenraumausnutzung bietet. Das angenehme Raumgefühl basiert auf messbaren Fakten, allerdings hätte man bei den Materialien, zum Beispiel an der Armaturentafel, etwas mehr Sorgfalt erwartet.

Wie Technik-Chef Peter Friemelt von Kia versichert, bringt der Rio trotz "erwachsener Maße" nur 1 072 Kilogramm auf die Waage, wobei das "durch Detailarbeit eingesparte Gewicht, an anderer Stelle in die erhöhte Sicherheit gesteckt" worden sei. Nicht zuletzt habe man viel in die Geräusch- und Vibrationsdämmung investiert, den Vorderwagen versteift und von der Antriebseinheit entkoppelt. Eine besonders solide Anmutung, etwa beim Zuschlagen der Türen, kommt trotzdem nicht auf.

Zwei neu entwickelte Motoren werden angeboten: Der 1,3-Liter-Basismotor mit 55 kW/75 PS und der 1,5-Liter-16-Ventiler. Zu ersten Probefahrten stand nur der 1.5 zur Verfügung, der 72 kW/98 PS leistet. Mit ihm ist der Rio gut motorisiert. Ein Verbrauch von 7,3 Liter Normalbenzin auf 100 Kilometer im Euro-Mix und die Einstufung in D4 (die vier Jahre Steuerbefreiung bzw. 600 Mark Ersparnis bringt) können sich sehen lassen. Auf Wunsch bzw. 2 050 Mark Aufpreis gibt es für den 1.5 eine Viergang-Automatik; ein Dieselmotor wird nicht angeboten.

Der Fronttriebler erweist sich im Großstadtverkehr als problemlos und handlich. Wie er auf schnelle Kurven oder mit Beladung reagiert, konnte nicht ausgelotet werden, doch immerhin hat ihn Kia auf der Nürburgring-Nordschleife getestet. Wie immer ist die Federungsabstimmung ein Kompromiss zwischen straff und weich, im vorliegenden Fall kommen auf glatten Autobahnabschnitten einige Stöße durch. Die drehzahlabhängig servounterstützte Lenkung arbeitet präzise, die ABS-Bremsen - vorn Scheiben, hinten Trommel - mit Bremskraftverteilung beim 1.5 verzögern bei normaler Beanspruchung zuverlässig. 147 Crashtests bestätigen laut Kia die Insassensicherheit, auf Seiten-Airbags glaubt man, verzichten zu können.

In der RS-Version ab 20 490 Mark bekommt der Rio-Käufer immerhin schon eine Servolenkung. Umfangreich ausgestattet unter anderem mit Zentralverriegelung, elektrischen Fensterhebern, höhenverstellbarem Fahrersitz sowie elektrisch einstellbaren und beheizbaren Außenspiegeln präsentiert sich die LS-Version mit dem 1,3-Liter-Motor ab 21 990 Mark. Für die Klimaanlage müssen 1 990 Mark Mehrpreis bezahlt werden.

Neben den "Fließheck"-Varianten hat Kia noch eine konservativ gestylte 1,3-Liter-Stufenheck-Ausführung für 19 990 Mark in der Palette. Offenbar nur unter Marketing-Aspekten sieht Kia das ab Oktober lieferbare, billige und etwas abgemagerte Basismodell; gerade mal fünf Prozent Verkaufsanteil sind vorgesehen.

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