Die Open-Air-Szene in Bonn

Panama Open Air

Mit ganz anderen Wetterbedingungen mussten die Organisatoren des Panama Open Air im vergangenen Sommer in der Rheinaue kämpfen. Aufgrund der Windverhältnisse und falsch positionierter Boxen klagten Anwohner auf der anderen Rheinseite über Lärm – obwohl die Richtwerte eingehalten wurden.

Das soll sich in diesem Jahr ändern. Dafür wird das bewährte Beschallungssystem der Containerstage auf alle Bühnen übertragen. Laut Sandro Heinemann, Veranstalter und Geschäftsführer von Rheinevents, soll das System weniger Lärm für außen zulassen und gleichzeitig besseren Sound für die Zuhörer auf dem Festivalareal bieten. Möglich macht das eine bodennahe Beschallung von verschiedenen Eckpunkten aus.

Mitte Mai will das Team von Rheinevents das finale Line-up für das Elektrofestival veröffentlichen. Insgesamt 70 Künstler werden am 13. und 14. Juli in der Rheinaue auftreten. Unter anderem erwartet die Zuhörer der belgische DJ Lost Frequencies auf der Panama Stage. Zwei weitere, bekannte Gäste sollen ebenfalls noch hinzukommen. Die Zahl der Künstler macht die Organisation für das Team zum Puzzlespiel: Welcher Musiker kommt wann wo an und muss zu welchem Zeitpunkt auf dem Festivalgelände sein?

Im Büro der Veranstalter hängen großflächig die detaillierten Pläne des Areals. „Das Gelände wird etwas verändert und kompakter werden – mit mehr Sitzgelegenheiten und Loungebereichen“, zeigt Heinemann. Auch das Campingareal wird in diesem Jahr wieder eingerichtet, die Veranstalter rechnen mit rund 2000 Übernachtungsgästen. „Die Besucher waren unglaublich ruhig, haben sich super verhalten“, bilanziert Heinemann. Bisher fand das Elektrofestival am fünften Wochenende im Juli statt, jetzt zieht das Panama Open Air an den ehemaligen Termin der Rockaue, die in diesem Jahr nicht mehr stattfinden wird.

Kunst!Rasen

Bereits im Juni startet für die Macher des Kunst!Rasens die Konzertsaison auf der Rasenfläche neben dem Bötchensee. Das Konzert der Fantastischen Vier ist bereits seit Monaten ausgebucht. Die Veranstalter rechnen mit etwa 9000 Gästen. „Das bringt besondere Vorkehrungen mit sich: mehr Versorgungsstände, mehr Toiletten“, erklärt Veranstalter Martin Nötzel. Anders als in den Jahren zuvor wird es den benachbarten Biergarten mit kleiner Bühne, den Kunst!Garten, nicht mehr geben, die Stadt hatte hierfür keine Genehmigung mehr erteilt. Das Areal wollen die Veranstalter trotzdem weiterhin als Einlassbereich nutzen und gastronomisch bespielen. Start für die Open-Air-Konzerte ist der 28. Juni mit dem Auftritt von Tom Jones.

Erstmals erstreckt sich der Kunst!Rasen dann über acht Wochen, jeweils zwei Wochen fallen zusätzlich für Auf- und Abbau an. „Es ist ein Angebot, das auch die jungen Leute anspricht“, so Nötzel. In diesem Jahr werden unter anderem Limp Bizkit, Alanis Morisette oder Wincent Weiss am Rhein spielen. Auch für die Kunst!Rasen-Macher ist das Thema Sound und Lärmschutz ein großes. „Wir versuchen einen optimalen Klang im Innenraum und möglichst wenig Lärm für die Anwohner zu erzeugen“, erklärt Nötzel. Dazu stehe das Team in permanenter Abstimmung mit den Schallschutzfirmen. „Wir nehmen das sehr ernst“, sagt er weiter.

Ausgestattet mit einem Picknick oder einem Glas Wein, können die Bonner am 1. Juli dem Beethovenorchester beim kostenlosen Klassik!Picknick auf dem Gelände lauschen.

Blumenwiese in der Rheinaue

Neben dem Panama Open Air und dem Kunst!Rasen gibt es auch 2018 in der Rheinaue wieder weitere Freiluftveranstaltungen. Für Jazz-Fans startet ab 13. Mai die Reihe „Jazz im Biergarten“ im Parkrestaurant der Rheinaue. Jeden Sonntag gibt es dann von 14 bis 17 Uhr Familienjazz. Von Anfang Juli bis Ende August findet ebenfalls wieder das SWB-Sommerfestival mit kostenlosen Konzerten im Biergarten des Parkrestaurants jeweils von montags bis samstags statt. Die Olé Party mit Schlagerkünstlern macht in diesem Jahr nicht in Bonn halt. Stattdessen treten bei der Veranstaltung „90er Live“ am 11. August Snap!, Culture Beat, Oli P. und Jenny Berggren von der Band Ace of Base in der Bonner Rheinaue auf.

Das Festival „Jeck im Sunnesching“ geht hingegen in die zweite Runde und zieht von der Kunst!Rasen-Bühne auf die größere Veranstaltungsfläche der Blumenwiese. Am 1. September werden dort kölsche Bands aus der Domstadt und Umgebung auftreten wie Brings, Kasalla, Cat Ballou, Querbeat und Miljö.

Zum mittlerweile 23. Mal können Besucher Ende Juli wieder Biersorten aus aller Welt testen. Zu der Bonner Bierbörse vom 27. bis 29. Juli werden 80 Bierverleger erwartet, die mehr als 700 Sorten anbieten.

Auf eines können die Veranstalter, so wie es bisher aussieht, noch nicht zurückgreifen: auf die Infrastruktur der Cop 23, die eigens für die Zeltstadt in der Rheinaue verlegt worden war. Derzeit fehlen noch die Übergänge zur Oberfläche. Um die Infrastruktur nutzen zu können, müssen Trafostationen installiert werden. „Die Infrastruktur ist da und wird auch genutzt werden“, erklärte Rheinauenpächter Dirk Dötsch. Bisher mussten Veranstalter auf externe Stromaggregate zurückgreifen; diese Maßnahme könnte mit dem neuen Stromnetz weitgehend entfallen. Dann sei nur noch ein Ersatzaggregat nötig.

Stadtgarten

„Festivals sind gerade in“, sagt auch Hans-Joachim Over, Rock- und Popbeauftragter der Stadt. Er organisiert seit 2012 die Stadtgartenkonzerte am Alten Zoll. An fünf Wochenenden im August und September gibt es die kostenlosen Konzerte mit Bonner Bands und internationalen Künstlern. „Die Reihe hat sich mittlerweile zu einem kleinen Festival gemausert“, erzählt er. Um die zehn Veranstaltungstage zu bestücken, arbeitet das Kulturamt auch in diesem Jahr wieder mit verschiedenen Partnern zusammen, wie beispielsweise dem Institut Français, dem NRW Kultursekretariat oder der JazzTube.

Zum ersten Mal dabei sind die Harmonie Bonn und der Hard-Rock Club Bonn. Für die Konzerte hat Over ein Budget von 40.000 Euro. Pro Konzert kommen um die 1000 Gäste, mittlerweile auch Besucher aus dem Raum Köln. Derzeit schließt Over die letzten Verträge mit den Künstlern. Einige Namen stehen dennoch schon fest: Die französischen Bands The Buttshakers und Fergessen. Die Konzertreihe eröffnen wird die Bonnerin Cynthia Nickschas. Zum Tag der Stadtmusik am 11. August verlagern sich die Spielorte auf die Plätze der Innenstadt.

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