Schlag gegen die "Black Jackets" Rockerbande soll Bad Godesberg terrorisiert haben

BAD GODESBERG · Die "Black Jackets" sollen Bad Godesberg terrorisiert, auf den Straßen Angst und Schrecken verbreitet haben. Am Mittwoch legte die Polizei der "rockerähnlichen Gruppierung", die sich an Motorrad-Banden wie den Hells Angels oder den Bandidos orientieren, das Handwerk: In Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft haben mehr als 290 Beamte 34 Wohnungen und Garagen durchsucht.

Fünf Männer wurden festgenommen, darunter auch der mutmaßliche Kopf der Bande, ein 23-jähriger Bad Godesberger. Insgesamt wird gegen 30 Personen im Alter von 19 bis 24 Jahren ermittelt; ein Verdächtiger sitzt seit September in Untersuchungshaft. "Der harte Kern besteht aus acht bis zwölf Personen, die anderen wurden als Läufer eingesetzt", sagte Rainer Bell, Leiter der Sonderkommission gestern. "Läufer" sind Drogenkuriere.

Im Sommer 2012 verdichteten sich laut Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa "Hinweise auf eine Gruppe junger Männer, die in Bad Godesberg Fuß zu fassen suchten". Man sei sofort davon ausgegangen, dass es sich um eine Bande handele. Es wurden ein Konzept zum Umgang mit Rockern erstellt und eine Sonderkommission des Kommissariats "Organisierte Kriminalität" eingerichtet.

Die Ermittler stellten eine lange Liste von Straftaten zusammen, die die Verdächtigen begangen haben sollen: Bewaffnete Raubüberfälle und gefährliche Körperverletzungen sind ebenso dabei wie Drogenhandel und die massive Bedrohung von Polizisten. Unter anderem soll ein Überfall am 16. Juni an der Hohenzollernstraße auf ihr Konto gehen. Dort hatte ein Mann einem Taxifahrer aufgelauert, ihn zu Boden geschlagen und seine Tageseinnahmen geraubt. Außerdem sollen fünf Mitglieder der "Black Jackets" am 7. September ein Ehepaar überfallen haben. Sie werden verdächtigt, in die Wohnung in Alt-Godesberg eingedrungen zu sein und dem Autohändler eine Schusswaffe an den Kopf gehalten zu haben. So erbeuteten sie 8000 Euro.

Im Mai 2012 kam es zu mehreren gefährlichen Körperverletzungen, die Opfer wurden teils "erheblich verletzt". Im Herbst bedrohten Gang-Mitglieder einen Polizisten, den sie in der Innenstadt erkannt hatten, vor seiner Wohnung. Außerdem zückten sie ein Messer gegen eine Diensthundeführerin, die in der Innenstadt unterwegs war. In Godesberg bedrohten sie mehrere Male Polizisten verbal. "Wir gehen von einer hohen Dunkelziffer aus", sagte Bell. Die Ermittler glauben, dass die Männer ihre Opfer eingeschüchtert haben. "Wir bitten die Opfer, sich zu melden."

[kein Linktext vorhanden]Am Mittwoch startete die Razzia am frühen Morgen. Weil die Verdächtigen als sehr gefährlich eingestuft wurden, waren unter anderen mehrere SEK-Einheiten, 21 Diensthundführer und Beamte der Bereitschaftspolizei eingesetzt. Sie durchsuchten 34 Wohnungen und Garagen, 26 davon in Godesberg und Dransdorf. Hinzu kamen zwei Objekte in Sinzig und je eins in Aachen, Bochum, Frankfurt, Sankt Augustin, Meckenheim und Remagen. Treffpunkte der Bande - laut Kriminaloberrat Uwe Neuser eine Spielhalle und zwei Lokale - wurden nicht durchsucht.

Die Polizisten stellten mehrere tausend Euro, mehrere hundert Gramm Marihuana und andere Drogen sowie verschiedene Waffen sicher, darunter eine scharfe Schusswaffe, Schreckschusspistolen, Macheten und Baseballschläger. Außerdem fanden sie eine schusssichere Weste sowie Jacken mit dem Schriftzug "Black Jackets Westend".

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