Wenig Fett, große Auswahl

Fleischer und Bäcker sehen im wachsenden Gesundheitsbewusstsein ihrer Kunden eine Chance

Wenig Fett, große Auswahl
Foto: Lannert

Wellness: Der Begriff löst schon beim bloßen Lesen Wohlgefühl aus. Der Liegestuhl am Pool, eine wohltuende Massage. Wellness ist, was Körper und Seele gleichermaßen gut tut. Kaum ein Hotel, kaum ein Schwimmbad oder Kurort würden darauf heute noch verzichten wollen. Doch kann man Wellness auch essen? "Ja", sagt Adalbert Wolf, Obermeister der Fleischer-Innung Bonn/Rhein-Sieg, der in Wachtberg-Pech seine Metzgerei betreibt.

"Es ist tatsächlich so, dass die Kunden in den vergangenen Jahren insgesamt sehr viel ernährungsbewusster geworden sind." Eine Herausforderung, die das Fleischerhandwerk sehr gern angenommen habe. "Denn genau das bietet uns die Chance, im Wettbewerb einen kleinen Vorsprung gegenüber den Billiganbietern zu erhalten und uns als Fleischereifachgeschäfte zu positionieren, die eine hohe Qualität bieten."

Die Zahlen sprechen laut Wolf für sich. "So ist die Zahl der Wurstsorten in den vergangenen drei Jahrzehnten von rund 200 auf mehr als 1 500 gestiegen. Ganz besonderen Zuwachs haben die fettärmeren Produkte - die Wellnesssorten - auf dem Markt für sich verbuchen können", zieht Wolf Bilanz.

Was für Wurst gilt, gilt auch für Fleisch. "Hier ist es unserer Innung in Zusammenarbeit mit der Kreisjägerschaft gelungen, ein bundesweit einzigartiges Projekt in Form einer Wildvermarktungsgemeinschaft ins Leben zu rufen. Für den Verbraucher hat das den Vorteil, dass er beim Metzger seines Vertrauens nicht nur Wildfleisch und -wurst aus den Jagdgebieten seiner Region bekommt, sondern dass diese Produkte zugleich cholesterinarm und eiweißhaltig sind", fügt Wolf hinzu.

Was den Fleischern recht ist, ist den Bäckern billig. So haben vor allem gesunde Brotsorten und Brötchen mit Mehrkorn, Sesam und Kürbis dem einfachen Grau- und Mischbrot oder den einfachen weißbraunen Brötchen den Rang abgelaufen. Gesundes Brot ist für Armin Klein, Mitglied im Vorstand der Bonner Bäckerinnung, zunächst einmal eine Selbstverständlichkeit.

"Von einer Sorte könnten im Grunde alle Menschen satt werden - vorausgesetzt es ist genug davon da." Doch dass die Wünsche über solche Bedürfnisse mitunter hinausgehen, weiß der Bäcker.

Wellness ist für Klein mehr als eine Zutat. Für viele Menschen werde der Tagesablauf immer hektischer. "Wenn ich dann in der Nähe eine Tasse Kaffee trinken kann, ein Stück Kuchen esse und dann das Brot mit nach Hause nehmen kann, das ich kenne, das mir schmeckt und bekommt, dann ist das Wellness."

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