Terrassenweinbau an der Ahr Weinprobe soll mehr Mitglieder bringen

RECH · Mehr Aufmerksamkeit und mehr Mitglieder wünschen sich die Förderer des Terrassenweinbaus an der Ahr. Mit einer vermutlich sehr reizvollen Weinprobe mit Weinen aus Steillagen am 6. Juli bringen sie sich ins Gespräch.

Steile Weinterrassen wie an der Ahr haben ihren Reiz für Touristen, für die Ökologie sind sie von großem Wert. Dagegen lässt die Rentabilität einer Bewirtschaftung für Winzer oft zu wünschen übrig. Darum sind in der Vergangenheit viele Klein- und Kleinstparzellen in Steilstlagen brach gefallen, Gebüsch hat sich angesiedelt, Bäume sind aufgewachsen. Schlechte Lebensbedingungen für Tiere und Pflanzen, die auf sonnige Standorte spezialisiert sind.

Der Verein der Förderer des Terrassenweinbaus an der Ahr hat sich zur Aufgabe gemacht, alte Weinterrassen zu erhalten, indem der Bewuchs kurz gehalten wird, Mauern, wenn möglich, saniert und vielleicht sogar wieder Reben gepflanzt werden.

Das hört sich äußerst positiv an, wäre da nicht die Manpower, die solch ein ehrenamtlich arbeitender gemeinnütziger Verein benötigt. Die ist bei der im November 2017 gegründeten Gemeinschaft mit derzeit elf Mitgliedern äußerst begrenzt. Darum konnten im vergangenen Jahr längst nicht alle Bitten von Grundstückseigentümern um Hilfe angenommen werden, wie der Vorsitzende Rudolf Josten jetzt berichtete. Aber Josten sagte zu, dass Flächen, die im vergangenen Jahr bearbeitet worden sind, weiterhin betreut werden. Das betrifft vor allem Grundstücke unterhalb der Michaeliskapelle bei Mayschoß und an der Korbach-Rast am Rotweinwanderweg.

Mehr Aufmerksamkeit und mehr Mitglieder wünschen sich die Förderer. Darum wollen sie sich zunächst mit einer vermutlich sehr reizvollen Weinprobe mit Weinen aus Steillagen ins Gespräch bringen. „Die Steillage bringt aufgrund der großen Wärmeeinstrahlung andere Weine hervor, man kann das erschmecken“, sagte Josten bei einer Vorstellung des Projekts. Die Strategie geht aber auch dahin, Grundstückseigentümer an der Bearbeitung ihrer Parzellen zu beteiligen und insgesamt Sensibilität für das kulturelle Erbe zu wecken und damit Akzeptanz für die damit verbundene Arbeit.

Als weitere Stichworte pro Steilstlagen wurden genannt „Erhalt der Artenvielfalt“ und „Wertschätzung der Kultur“. Josten hofft, dass mehr Winzer und auch Privatpersonen mitmachen und helfen werden, die Kulturlandschaft zu schützen.

Zwar bezuschusst das Land Freistellungsarbeiten auf alten Weinterrassen, auch von der EU gibt's Zuschüsse. Wie vom Verein zu hören war, werden längst nicht alle Gelder abgerufen. Aber infrage kämen nur Grundstücke ab einem Hektar Größe, der Verein hat derzeit nur acht Ar in Pflege.

Dass die kleinen Terrassen verbuschen, liegt, so Josten, einerseits am geltenden Erbrecht. „Manche Eigentümer wissen gar nicht, dass ihnen Weinflächen gehören“, führt er an. In anderen Fällen lohne sich eine Bewirtschaftung für Winzer nicht. Josten: „Winzer können es sich nicht leisten, nur aus Idealismus Flächen zu bearbeiten.“

Mitglied Dieter Valnion präsentierte einen eigenen Wein aus einer terrassierten, ökologisch bewirtschafteten Steilstlage. Der Wein wurde im Barrique ausgebaut und unfiltriert abgefüllt. Als Produktionskosten nannte er 16 Euro. Josten führte aus, dass die Rebpflanzung auf Terrassen nicht wichtigstes Ziel der Vereinsarbeit sei, sondern ihre Freistellung.

Wer sich an den Geschmack aus kleinsten Weinterrassen herantasten möchte, ist zur Weinprobe am Samstag, 6. Juli, 14 bis 18 Uhr im Michaelishof in Mayschoß, Dorfstraße 81 (Nebenterrasse) eingeladen. Angeboten werden Proben der Weingüter Fiebrich, Max Schell, Valnion, Sermann, Kallfelz und Michaelishof. Der Kostenbeitrag beträgt zehn Euro.

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