Pfarrkirche Sankt Germanus Weihbischof verabschiedet Arnsteiner Ordensgemeinschaft

BROHLTAL · 87 Jahre lang waren sie aus dem Brohltal nicht wegzudenken: Die Arnsteiner Patres von der Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen Jesu und Mariens, abgekürzt SSCC.

 Bei der Vesper: (von links) Weihbischof Jörg Michael Peters, Pater Wolfgang Nick und Provinzial Pater Heinrich Josef Catrein in Sankt Germanus Niederzissen. Repro: GA

Bei der Vesper: (von links) Weihbischof Jörg Michael Peters, Pater Wolfgang Nick und Provinzial Pater Heinrich Josef Catrein in Sankt Germanus Niederzissen. Repro: GA

Mit Pater Wolfgang Nick, ehemaliger Dechant des damaligen Dekanats Brohltal und Kooperator in Niederzissen, verlässt heute der letzte Weiße Vater Niederzissen. Die Ordensgemeinschaft hat sich mit einer feierlichen Vesper mit dem Trierer Weihbischof Jörg Michael Peters, Provinzial Heinz-Josef Catrein und Pfarrer Peter Bollig in der Pfarrkirche Sankt Germanus verabschiedet.

"Dieser Abschied ist traurig, denn gerade heute braucht die Kirche solche Zeichen, wie sie die Arnsteiner Patres durch ihr Wirken hier im Brohltal gesetzt haben", sagte Weihbischof Peters in der voll besetzten Pfarrkirche. "Sie haben nicht nur untereinander eine herzliche Gemeinschaft, sondern waren als Seelsorger in den Pfarreien für die Menschen da." Peters erinnerte an die Anfänge der Kommunität im Brohltal.

Sie sei 1927 während der Weimarer Republik entstanden, als nach dem Kulturkampf Bismarcks wieder Ordensgründungen in Deutschland möglich waren. Die Arnsteiner hätten zunächst in Weibern, ab 1948 bis 1960 dann in Burgbrohl ein Noviziat unterhalten. Ab 1962 habe dann die Zeit der Pfarrseelsorge im Auftrag des Bistums Trier begonnen. Zeitweise seien bis zu zehn Patres in der Alten- und Krankenseelsorge, der Gemeindeseelsorge und der Jugendarbeit eingesetzt gewesen. Als Kapläne, Pfarrer, Dechanten hätten sie die Pfarrseelsorge im Brohltal geprägt.

"Die Arnsteiner, die damals von Holland hierher kamen in einer unsicheren Zeit, müssen entweder verrückt oder von einem unverschämten Gottvertrauen erfüllt gewesen sein", sagte Provinzial Heinz-Josef Catrein. Er danke den Brohltalern vor allem für die große Gastfreundschaft und das Wohlwollen, mit dem die Gemeinschaft vom ersten Moment an aufgenommen worden sei.

"Was wäre ein Geistlicher denn ohne seine Gemeinde? Für uns ist es schmerzhaft, jetzt festzustellen: Es geht nicht mehr." Von 200 Mitgliedern 1970 sei die Gemeinschaft in Deutschland auf 140 geschrumpft. 1927 sei es ein mutiger Schritt gewesen, ins Brohltal zu kommen und auch mit dem Abschied 2014 breche nun etwas Neues an. "Es soll mit dem gleichen Gottvertrauen weitergehen."

Brohltal-Bürgermeister Johannes Bell schloss sich dem Dank an die Patres an. 87 Jahre lang hätten sie die Menschen nicht nur bei kirchlichen Anlässen wie Taufen, Kommunion, Firmung, Hochzeit und auf dem Sterbebett begleitet. "Sie waren in allen Lagen Ansprechpartner und Seelsorger im besten Sinn. Wir haben uns immer gut aufgehoben gefühlt." Er wolle nicht verschweigen, dass die Arnsteiner eine große Lücke hinterließen, die das Bistum nun hoffentlich zu füllen wisse. GS

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