Wahlen Wahlkampf auf den letzten Metern

Des Moines · Des Moines (dpa) - Kurz vor der mit Spannung erwarteten ersten Vorwahl im Präsidentschaftsrennen der USA haben die Bewerber auf den letzten Metern noch einmal um Stimmen geworben.

 Bernie Sanders, der sich selbst einen Sozialisten nennt, hat sich bisher als stärkerer Konkurrent für Hillary Clinton erwiesen als ursprünglich erwartet.

Bernie Sanders, der sich selbst einen Sozialisten nennt, hat sich bisher als stärkerer Konkurrent für Hillary Clinton erwiesen als ursprünglich erwartet.

Foto: Larry W. Smith

Kurz vor der mit Spannung erwarteten ersten Vorwahl im Präsidentschaftsrennen der USA haben die Bewerber auf den letzten Metern noch einmal um Stimmen geworben.

"Ich will, dass Ihr rausgeht und wählt", erklärte der umstrittene republikanische Bewerber Donald Trump in einem Video, das er auf Facebook veröffentlichte.

Die Serie der Vorwahlen im Vorfeld der Präsidentenwahl am 8. November wird am Montagabend (Ortszeit) im Bundesstaat Iowa eröffnet. Mit ersten Trends wird nicht vor 6.00 Uhr deutscher Zeit am Dienstag gerechnet. Trump führt derzeit laut Umfragen US-weit das republikanische Bewerberfeld deutlich an, bei den Demokraten hat Ex-Außenministerin Hillary Clinton klar die Nase vorn. Es ist jedoch nicht sicher, dass sie in Iowa Siege einfahren können.

Der kleine Staat im Mittleren Westen der USA hat zwar zahlenmäßig geringe Bedeutung für die Kandidatenkür. Ein gutes Abschneiden kann den Bewerbern jedoch wichtigen Rückenwind für die weiteren Vorwahlen geben.

Im republikanischen Feld liegt Trump nach einer jüngsten Umfrage auch in Iowa vorn, aber der erzkonservative texanische Senator Ted Cruz ist ihm auf den Fersen. Die anderen Bewerber waren am Montag noch einmal bemüht, Trump zu attackieren. Jeb Bush, der einst als Favorit im Rennen galt, sagte in einem Interview: "Ich habe ihn immer wieder kritisiert, weil er kein Konservativer ist, er ist kein seriöser Kandidat und wir leben in gefährlichen Zeiten. Wir brauchen einen seriösen Oberbefehlshaber."

Bei den Demokraten zeichnet sich in Iowa ein harter Zweikampf zwischen Clinton und dem unabhängigen Senator Bernie Sanders aus Vermont ab. Sanders, der sich selbst einen Sozialisten nennt, hat sich insgesamt bisher als stärkerer Konkurrent der früheren First Lady erwiesen als ursprünglich erwartet.

Clinton sah sich am Montag noch einmal gezwungen, zu Vorwürfen der republikanischen Bewerber Stellung zu nehmen. Diese hatten sie in den vergangenen Tagen erneut wegen der Affäre um ihre Emails attackiert. Clinton hatte als Außenministerin einst dienstliche Mails über ihr privates Email-Konto laufen lassen. Am Wochenende war bekanntgeworden, dass das Außenministerium 22 dienstliche Korrespondenzen aus dieser Zeit als "hochgeheim" unter Verschluss halten will. Ihre republikanischen Gegner argumentieren, dass sie nicht vertrauenswürdig sei.

"Es gibt dazu nichts neues und ich glaube, dass die Fakten hier helfen würden", sagte Clinton in einem Interview des Senders CNN. Es gehe um eine nachträgliche Klassifikation als "hochgeheim".

Ohne seinen Namen zu nennen, attackierte sie auch ihren Konkurrenten Sanders: "Ich bin progressiv und möchte Fortschritte erreichen und tatsächlich echte Ergebnisse für das Leben der Menschen liefern. Das ist das, was ich anbiete. Ich verspreche nicht zu viel." Clinton hatte Sanders wiederholt vorgeworfen, dass er viele Versprechen mache, aber nicht erkläre, wie er sie bezahlen wolle.

Gewählt wird in Iowa nach einem Caucus-Verfahren. Die Wähler werden auf 1681 Stimmbezirke aufgeteilt. In jedem findet eine Parteiversammlung statt, bei der über den Kandidaten diskutiert wird. Anschließend wird abgestimmt - bei den Republikanern geheim, bei den Demokraten offen. "Es ist eine Art Diskussion, die wir mit unseren Freunden und unseren Nachbarn führen und dann zu einem Ergebnis bringen", sagte Andy McGuire, Parteivorsitzende der Demokraten in Iowa.

Die nächste Vorwahl steht am 9. Februar in New Hampshire an der Ostküste an. Offiziell werden die Spitzenkandidaten nach Abschluss der Vorwahlen in allen Bundesstaaten auf Parteitagen im Sommer bestimmt.

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