Bad Breisiger "Verzällchesabend" Von Konfessions-Toiletten und Kindersegen

BAD BREISIG · Nicht alles, was bei Bier und Schabau geboren wird, ist "dummer Verzäll". "Mr möht ens", hatte Guido Ernst vor sechs Jahren am Rande eines Fußballspiels "seiner" SG Bad Breisig im Rheintalstadion zu ein paar Kumpels gesagt. Das war die Geburtsstunde des Breisiger "Verzällchesabends", der jetzt zum sechsten Mal, also schon rheinische Tradition im Doppelpack, am letzten November-Donnerstag über die Bühne ging.

 Beim Bad Breisiger Verzällchesabend in Aktion: Waldi Fabritius (von links), Guido Ernst und Inge Schmitz.

Beim Bad Breisiger Verzällchesabend in Aktion: Waldi Fabritius (von links), Guido Ernst und Inge Schmitz.

Foto: Martin Gausmann

Und der "Verzäll" war erneut ein Erfolg. Für die gut 150 Gäste im Hotel "Zur Mühle" mussten sogar noch Stühle aus den Hotelzimmern "gefringst" werden.

Waldi Fabritius hatte als Moderator ein Heimspiel, nachdem Dirk Pollerberg, Pianist mit absolutem Gehör und trotzdem ein lieber Kerl, im Stil von Jupp Schmitz "noch ähs no Breisig" ging. Breisiger Lokalkolorit, das ist das Geheimrezept, das den "Verzällchesabend" nach kleinen Anfängen zum Publikumsmagneten gemacht hat.

Mit Protagonisten, die alle einen Schatz bei sich tragen, ihre Erinnerungen und das, was "Bapp, Ohm un Jöht enne als Panz verzällt han".

So warf Zausel Krämer einen Blick zurück in seine Schulzeit und ließ die aktuelle Unisex-Toiletten-Debatte mit harten Fakten blass aus sehen.

Denn als er, Guido Ernst und seine Kumpels vor mehr als 50 Jahren noch Pänz waren, gab es in Bad Breisig noch eine nie mehr dagewesene Vielfalt an Schultoiletten: Für katholische Knaben, katholische Mädchen, evangelische Knaben, evangelische Mädchen und Unisex für die wenigen Lehrer, die gleich mehrere Jahrgänge gleichzeitig unterrichteten.

Selbstverständlich nach Konfessionen getrennt, auch in den Pausen: Denn es gab den katholischen Schulhof und sein protestantisches Pendant. Oder Inge Schmitz, die endlich aufklärte, dass Biergasse nicht vom passenden Getränk zum Schabau kommt, sondern vom Ferkel produzierenden Eber, eben dem "Beer".

Und auch wusste, dass weiland ein Hotelier an selbiger Gasse sieben Jahre lang für Nachwuchs sorgte, bis die samt Ehefrau dann neunköpfige Personalcrew stand. Oder "Batsch" Salscheider, dem mit der dicken Trumm "endlich sein Denunziantentum" ausgetrieben wurde.

Immer wieder dazwischen lockere Moderation von Urgestein Waldi Fabritius, der "den Vatter die Politik" erklären, sich von der Nachbarin bekochen ließ und "Leedche" von Dirk Pollerberg. Protagonisten waren aber auch Fuzzy Dreesbach, Biggi Geef, Walter Clemens, Almut Fricke oder Robert Hoss.

Und auch einen "Gast von weit weg" gabs . Willi Fuhrmann, Erz-Karnevalist aus dem Brohltal und einst hohes Tier im Remagener Rathaus, brachte "Kuh-ltur" nach Bad Breisig. "Buurekrom halt", aus der "Zick, als et noch kein Maschinne joof" und die Eifel mit dem Herzhäuschen ganz auf Unisex-Toiletten getrimmt war. Ein Abend zum Schmunzeln, der neugierig auf den nächsten machte.

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