Die Skandalehe des Jahres in Deutschland: Kronprinzessin Luise von Sachsen, die 1903 wegen Ehebruchs geschieden worden ist, heiratet am 25. September ihren 13 Jahre jüngeren Liebhaber, den italienischen Pianisten Enrico Toselli.

Jeden Tag eine gute Tat. Der erste Tag ist der 29. Juli. Gerneralleutnant Robert Baden-Powell hat an diesemTag in einem Waldstück auf Brownsea Island (Dorset/England) 20 Knaben zu einem Zeltlager versammelt, um sie zu Kundschaftern auszubilden. Das ist der Anfang der weltweiten Pfadfinder-Bewegung. Die Halbwüchsigen lernen unter der Aufsicht des hochdekorierten Offiziers, wie man Feuerchen macht und sich außerhalb der Zivilisation durchschlägt , aber noch nicht, dass man Älteren über die Straße hilft. Die Pfadfinder-Bewegung steht nämlich zunächst noch ganz unter dem Motto "Überlebenstechniken".

Ein Skandal, der die Monarchie nicht erschüttert, aber für reichlich Gesprächsstoff in den besseren Kreisen sorgt: Die "Zukunft", eine Kulturzeitschrift, "outet" in ihrer Ausgabe vom 27. April eine Handvoll einflussreicher Offiziere aus der engeren Umgebung des Kaisers als homosexuell. Damals eine Straftat nach dem Gesetz, die aber im konkreten Falle nicht bestraft wird. Informant der Zeitschrift war übrigens eine frustrierte Ehefrau.

Nicht nur "das Gefühl", nein, vielmehr "auch der Verstand" soll fortan bei Frauen gefördert werden, kündigt der preußische Kultusminister Konrad von Studt am 15. März an. Deshalb sollen Mädchen künftig auch in Mathematik statt nur in Rechnen unterrichtet und verstärkt mit der Grammatik vertraut gemacht werden. Eilfertig beruhigt der Minister eventuell besorgte konservative Gemüter: "Die intellektuelle Bildung soll in keiner Weise dazu führen, dass der große Schatz, den unser deutsches Volk in der Herzensreinheit und Gemütstiefe deutscher Frauen und Mädchen allezeit hochgehalten hat, irgendwie noch eine Beeinträchtigung erfahre."