Hilfe für Nachbarn in großer Not

Beate M. braucht einen neuen Kühlschrank, Heinz K. eine neue Brille. Das Weihnachtslicht hilft.

 Eine helfende Hand und finanzielle Unterstützung wünschen sich arme und einsame Senioren in Bonn und der Region. Die Aktion Weihnachtslicht kümmert sich seit 66 Jahren um Bedürftige.

Eine helfende Hand und finanzielle Unterstützung wünschen sich arme und einsame Senioren in Bonn und der Region. Die Aktion Weihnachtslicht kümmert sich seit 66 Jahren um Bedürftige.

Foto: dpa

Die kleine Wohnung ist ordentlich und sauber. Mit Deckchen und Dekorationsstücken versucht die Seniorin zu kaschieren, wie alt und abgewetzt die Möbel sind. Beate M. lebt im dritten Stock eines Hauses in Bonn. Das Treppensteigen fällt ihr schwer. "Die Hüfte macht nicht mehr so richtig mit. An manchen Tagen kann ich mich nur schlecht bewegen. Dann muss ich es einfach langsam angehen lassen", sagt die 83-Jährige.

Sie hat ein arbeitsreiches Leben hinter sich. Sie war in einer Fabrik in Norddeutschland beschäftigt. "Da musste ich viel stehen und mich bücken. Das hat meinem Rücken und der Hüfte nicht gutgetan. Aber die Arbeit war wichtig, um meinen Mann, meine Tochter und mich über Wasser zu halten. An Sparen und etwas auf die hohe Kante legen war nicht zu denken", sagt Beate M.

Ihr Mann war nach einem Arbeitsunfall auf der Baustelle so schwer verletzt, dass die Folgen des Sturzes vom Gerüst eine weitere Tätigkeit dort unmöglich machten. Er war fortan schwerbehindert. Die Tochter absolvierte eine Ausbildung und arbeitete dann als Verkäuferin. Sie lernte im Urlaub einen jungen Mann kennen und zog zu ihm nach Bonn.

Bald darauf starb der Ehemann von Beate M. an einem Herzinfarkt. Sie blieb in Norddeutschland allein zurück. "Damals war ich Mitte 50. Ich hätte doch keine andere Arbeit mehr bekommen und habe mich bis zur Rente durchgeschlagen", erzählt sie. Danach zog sie um nach Bonn, um näher bei der Tochter zu sein.

"Ich habe nur eine kleine Rente, und in Bonn sind die Mieten und die Nebenkosten ja so hoch. Da bleibt am Ende des Monats nicht viel übrig. Meine Tochter und ihr Mann unterstützen mich so gut sie können, aber sie haben selbst nicht viel Geld", sagt Beate M. Sie hat sich an die Aktion Weihnachtslicht gewandt und um Hilfe gebeten. "Mein Kühlschrank ist kaputt, und die alte Waschmaschine macht auch schon seltsame Geräusche und Aussetzer. Zwei neue Geräte wären ein Segen für mich", sagt die Bonnerin.

Wie Beate M. geht es vielen Senioren in Bonn und der Region. Sie haben ein Leben lang geschuftet, bisweilen falsche Entscheidungen getroffen oder einfach nur Pech gehabt - und stehen im Alter mit leeren Händen da, sind auf Grundsicherung angewiesen. Oft fehlt es ihnen sogar am Nötigsten: Geld für Lebensmittel, Kleidung oder einen Friseurbesuch haben sie dann manchmal nicht.

Das erlebt auch Heinz K. aus Siegburg in manchen Monaten. "Ich knapse wirklich an allem und habe trotzdem schon mal kein Geld für neue Schuhe oder einen einfachen Mantel", sagt der Senior. Er bezieht eine kleine Rente und muss sie mit dem Geld vom Sozialamt aufstocken. "Das ist mir sehr unangenehm. Ich hätte nicht gedacht, dass ich einmal auf Hilfe vom Amt angewiesen sein würde", sagt der Rentner.

Der alleinstehende, heute 82-Jährige war immer ein hilfsbereiter Mensch, der sich wohlgefühlt hat im Kreise seiner engsten Verwandten - das waren seine beiden Schwestern und deren Familien. Jeder mochte Heinz K., und sein handwerkliches Geschick war immer herzlich willkommen.

Inzwischen sind beide Schwestern und deren Ehemänner verstorben. "Zwar melden sich meine drei Neffen immer mal wieder bei mir, aber im Grunde bin ich sehr einsam", sagt der Siegburger. Aufgrund seiner finanziellen Lage fühlt er sich auch ein Stück weit von der Gesellschaft ausgeschlossen. "Ich bin früher immer gerne ins Kino gegangen oder war im Fußballstadion. Das kann ich mir heute gar nicht mehr leisten", sagt er.

"So vertreibe ich mir die Zeit am liebsten mit guten Büchern, die ich mir in der Bücherei ausleihe, aber das Lesen fällt mir immer schwerer. Meine Brille ist bald 20 Jahre alt und ich sehe damit nur noch schlecht, so dass ich lieber zur Lupe greife", sagt Heinz K.

Wer bedürftigen Senioren wie den beiden aus dem Artikel helfen möchte, dessen Spende ist auf dem Konto der Aktion Weihnachtslicht herzlich willkommen.

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