ANZEIGE Interview „Nachhaltigkeit und Lebensqualität widersprechen sich nicht“

BONN. · City-Marketing-Geschäftsführerin Maike Reinhardt sieht den Einzelhandel in der Bonner Innenstadt auf einem guten Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Mit ihr sprach Leif Kubik:

 Maike Reinhardt

Maike Reinhardt

Foto: City-Marketing Bonn/Randolf Bunge

Frau Reinhardt, wie nachhaltig ist Bonn?

Reinhardt: Die Nachhaltigkeit der Stadt als Ganzes können wir als Gewerbeverein nicht seriös einschätzen. Unser Thema ist die Förderung und Stärkung des Bonner Einzelhandels in der City, und ich denke, der Einkauf im Handel vor Ort ist zumindest nicht weniger nachhaltig, als online einzukaufen. Die Waren müssen ja irgendwie zum Kunden kommen. Und das geschieht – wie wir alle ja jeden Tag auf den Straßen sehen können – mit einer Flut von Kleinlastern verschiedener Lieferanten. Dazu kommt die Rückführungslogistik, und die Server benötigen ja auch Energie. Ich will nicht soweit gehen, zu sagen, dass der Einkauf in der City immer nachhaltiger ist als das Online-Shopping, aber wie nachhaltig er einkauft, hat eigentlich jeder selber in der Hand.

Wer mit dem Fahrrad oder dem Bus einkauft, tut mehr für die Umwelt?

Reinhardt: Nein, so würde ich das auf keinen Fall sagen! Ich denke, wir sollten den Menschen nicht vorschreiben, welches Verkehrsmittel sie nutzen dürfen. Es ist aber natürlich auch wichtig, dass es einen gut funktionierenden öffentlichen Nahverkehr gibt und dass man nicht nur auf guten Wegen in die City radeln kann, sondern hier auch seinen Drahtesel sicher und geschützt abstellen kann. Und neuerdings stehen als Ergänzung ja auch Leih-Fahrräder und E-Roller als Alternative zur Verfügung.

Thema „Bonn leuchtet“: Die Ratsfraktionen von Linken und Grünen haben die Veranstaltung als klimaschädlich abgelehnt. Was antworten Sie den Kritikern?

Reinhardt: Wir organisieren hier ja keine Shopping-Orgie sondern ein kulturelles Event! Das hat uns der Zuspruch zu der letzten Veranstaltung gerade erst wieder deutlich gezeigt! Aber wir sorgen dafür, dass niemand, der „Bonn leuchtet“ besucht, ein schlechtes Gewissen haben muss: Nachhaltigkeit war für uns bei der Umsetzung selbstverständlich ein wichtiges Thema. Alle verwendeten Leuchtmittel sind, wie bereits in den vergangenen Jahren, auf dem neusten technischen und ökologischen Stand. Außerdem leuchten die Lichtinstallationen ja nicht die ganze Nacht, um 22 Uhr erlischt das märchenhafte Licht.

Nachhaltiges Eventmanagement ist also kein Widerspruch in sich?

Reinhardt: Natürlich nicht. Als City-Marketing schreibt unsere Satzung uns vor, den Handel und die Wirtschaft der Bonner Innenstadt zu fördern und zu stärken. Dazu ist es unabdingbar, Menschen in die Innenstadt zu holen. Wenn uns das nicht mehr möglich ist, werden wir unseren Statuten nicht mehr gerecht. Die möglichen Folgen muss ich sicher nicht näher erläutern: Verlust von Arbeitsplätzen, Lebensqualität und Steuern – dazu die Verödung der Innenstadt. Wir wünschen uns eine lebendige Innenstadt und das funktioniert nur mit Menschen, die in die City kommen. Nachhaltigkeit und Lebensqualität bedeuten aus unserer Sicht keinen Widerspruch.

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