Bienenfreundlichere Gärten Bienen und Schmetterlinge willkommen

Naturschützer und Imker wünschen sich mehr blühende Wiesen. Gartenbesitzer können mit Saatgutmischungen und Trockensteinmauern Nahrung und Lebensraum bieten.

 Nicht alle Blüten bieten Bienen und Schmetterlingen Nahrung – der Purpur-Sonnenhut schon. FOTO: SANDYRIVERMAN/GETTYIMAGES

Nicht alle Blüten bieten Bienen und Schmetterlingen Nahrung – der Purpur-Sonnenhut schon. FOTO: SANDYRIVERMAN/GETTYIMAGES

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Ohne sie gäbe es weder Obst noch Gemüse oder Blumen: Wild- und Honigbienen sind unverzichtbar für ein funktionierendes Ökosystem und für unsere Nahrung. „Lebensräume und Nahrungsangebote für Bienen werden immer geringer“, mahnt Peter Schlurmann, Vorsitzender des Imkervereins Bad Godesberg. Umso wichtiger seien bienenfreundliche Gärten. Dass hier auf den Einsatz von Pestiziden verzichtet wird, versteht sich von selbst. Jeder kann etwas zur Arterhaltung von Hummeln, Bienen und Schmetterlingen tun, indem er in seinem Garten ein Wildblumenbeet anlegt.

Die richtige Wahl

Im Handel gibt es spezielle Samenmischungen. „Wer keinen Garten hat, kann die kleinen Saatguttütchen auch in den Blumenkasten schütten“, so Schlurmann. Je mehr, desto besser. „Der Tisch muss mehr gedeckt werden, gerade im innerstädtischen Bereich.“

Beim insektenfreundlichen Garten sollte man neben Pflanzen möglichst auch Trockensteinmauern einplanen, die durch die Sonne aufgewärmt Insekten zusätzlich anziehen. Ein offener, sandiger Boden ist zudem der ideale Nistplatz für Wildbienen, aber auch ein gekauftes oder selbstgebautes „Insektenhotel“ wird von vielen Brummern gerne angenommen. „Die Artenvielfalt ist wichtig“, betont der Imker – Stichwort „Biodiversität“. Das heißt, den Naturgarten bestenfalls nicht nur auf Bienen auszurichten, sondern auch Vorkehrungen für andere Tierarten zu treffen. So bieten Totholzstapel Igeln und Eidechsen Unterschlupf, und spezielle Vogelhäuser animieren Stare, Meisen und andere Kleinvögel, sich im Garten häuslich niederzulassen. Wildbienen und Hummeln sind gerade in den ersten Monaten des Jahres besonders hungrig. Wer sie und auch Schmetterlinge das ganze Jahr über in seinem Garten willkommen heißen will, der sollte bei der Wahl seiner Bepflanzung genauer hinschauen. „Am besten kombiniert man Früh-, Mittel- und Spätblüher“, erklärt Dirk Langbehn vom Gartencenter „Die Pflanzenwelt“ in Beuel, „wie beispielsweise Pfingstrosen, Kornblumen und Astern.“ Doch bevor man alles rausreißt: Nur weil eine Pflanze keine Nahrung für Bienen bietet, kann sie für Raupen, Schmetterlinge oder Vögel wiederum sehr wertvoll sein. Wer seinen Rasen gerne mäht, aber dennoch etwas für Bienen tun möchte, pflanzt einfach an einzelnen Stellen im Garten kleine „Wildblumeninseln“ oder bestimmte Sträucher, Stauden, Gemüse und Kräuter an. „Hier bieten sich die Schwarze und Rote Johannisbeere sowie der Schwarze Holunder an“, sagt Langbehn. Und ganz nebenbei liefern die auch köstliche Nahrung für den Gartenbesitzer selbst. Apropos Nahrung. „Bienenfreundliche Gemüsesorten sind Kürbis, Zucchini, Zwiebel und Lauch“, so Langbehn.

Das Auge täuscht

Was die Kräuter angeht, stehen mediterrane Sorten wie Thymian und Oregano bei den Brummern ganz oben auf der Liste, aber auch die Dolden vom heimischen Dill und Koriander liefern willkommenen Nektar. „Da viele Gemüse und Kräuter vor der Blüte geerntet werden müssen, sollte man am besten von vornherein mehr anpflanzen als nötig“, meint Langbehn, „und den Rest dann erblühen lassen und den Bienen überlassen.“ Als Stauden empfiehlt der Gartenexperte beispielsweise Buschwindröschen, Malven, Rittersporn oder Lenzrosen. Doch Vorsicht: Nicht alles, was bunt und prallgefüllt daherkommt, eignet sich zwangsläufig als „Tankstelle“ für Bienen und Co. – im Gegenteil. „Bei den gelben Forsythien gehen sie leer aus“, so Langbehn, „und auch bei Dahlien sollte man auf ungefüllte Blüten achten.“

Naturschützer weisen darauf hin, dass viele im Handel erhältliche Freiland-Zierpflanzen und Stauden durch die Zucht so verändert sind, dass sie Bienen kaum noch Nektar oder Pollen bieten. Selbst insektenfreundliche Arten können bei Überzüchtung steril werden. Wer auf Nummer sicher gehen will, lässt sich im Fachhandel beraten.

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