Ernährung Mit frischem Kohl durch den Winter

Dass Gemüse gesund ist, weiß jedes Kind. Meistens denkt man dabei an Paprika, Auberginen und Tomaten – klassische Sommergemüse, die in der kühlen Jahreszeit oft einen weiten Weg zu uns antreten.

 Heimische Kohlsorten gibt es frisch auf dem Markt. FOTO: BRIGITTE LINDEN

Heimische Kohlsorten gibt es frisch auf dem Markt. FOTO: BRIGITTE LINDEN

Foto: Brigitte Linden

Dabei brauchen wir in den nächsten Monaten keineswegs vollständig auf Gesundes aus regionalem Anbau zu verzichten. Gerade im Winter sind die Vital- und Mineralstoffe aus frischem Gemüse wichtig, damit wir eisiger Witterung und Infekten trotzen können. Lieferanten dafür sind die vielen einheimischen Kohlsorten. Temperaturen unter null Grad oder eine geschlossene Schneedecke verkraften diese Gemüsearten nicht nur sehr gut, manchmal brauchen sie genau diesen „Kälteschock“, um ihren vollendeten Geschmack und ihre maximale Dosis an Vitaminen und Mineralstoffe zu entwickeln.

Mehr Vitamin C als Zitronen

Der Grünkohl ist ein echtes Superfood, denn er enthält doppelt so viel Vitamin C wie Zitronen und mehr Vitamin K als jedes andere Gemüse. Vitamin K ist wichtig für gesunde Knochen, hemmt Entzündungen und verbessert die Blutgerinnung. Grünkohl enthält außerdem wichtige Mineralstoffe wie Magnesium und Eisen. Schon 200 Gramm decken den Tagesbedarf. In Grünkohl steckt doppelt so viel Kalzium wie in Milch, außerdem viel Eiweiß und verdauungsfördernde Ballaststoffe.

Traditionell wird der Grünkohl lange gekocht. Studien haben gezeigt, dass dadurch bestimmte antioxidativ wirkende Inhaltstoffe, die so genannten Polyphenole, aufgebaut werden. Sie verteidigen unsere Körperzellen gegen krebserregende Substanzen. Außerdem sollen sie das Herz und die Blutgefäße schützen. Der Vitamin-C-Gehalt leidet allerdings unter langem Köcheln. Roh eignet sich Grünkohl perfekt für grüne Gemüse-Smoothies.

Auch der Weißkohl hat einen besonders hohen Gehalt an antioxidativen Stoffen, so dass er, roh verzehrt, nicht nur vor Krebs schützt, sondern zum Teil auch in der Krebstherapie begleitend eingesetzt wird. Außerdem kann er den Cholesterinspiegel senken und seine Senföle wirken entzündungshemmend. Einige seiner Nährstoffe entwickelt der Weißkohl nach seiner Verarbeitung zu Sauerkraut. Die während des Gärvorgangs vermehrten Milchsäurebakterien können helfen, die Immunabwehr zu stärken. Muss man Antibiotika einnehmen, schützt die Milchsäure aus dem Sauerkraut den Darm gegen Nebenwirkungen. Außerdem ist Sauerkraut reich an Vitamin C. Allerdings verträgt auch hier das Vitamin keine Hitze. Man sollte Sauerkraut daher nur langsam erhitzen und noch etwas rohes Kraut darunter mischen.

So gesund und so lecker

Rosenkohl enthält so viel Vitamin C wie kaum ein anderes Gemüse. Schon 100 Gramm decken mehr als den Tagesbedarf. Anders als bei den meisten Kohlsorten werden bei ihm nicht die Blätter, sondern die Knospen gegessen. Die Senföle sorgen für seinen bitteren Geschmack und machen ihn besonders gesund. Sie wirken förderlich auf die Darmgesundheit und stärken so das Immunsystem. Der hohe Kaliumgehalt kann bei Bluthochdruck helfen. Auch Rosenkohl kann vor Schäden an Zellen schützen und so möglicherweise Krebserkrankungen vorbeugen. Und auch bei ihm gilt: Je kürzer er erhitzt wird, desto gesünder ist er. Tipp: Die feinen Blätter der Röschen eignen sich gut für frischen Salat. Dazu werden die Blättchen abgezupft und entweder roh oder kurz gedünstet gegessen.⋌ ldb

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