Der Tischer-Beruf Möbel, Treppen, Fenster

Eine gewisse romantische Verklärung rankt sich um den Beruf des Tischlers oder Schreiners, wie man ihn im Süddeutschen nennt. Das liegt sicher daran, dass der Tischler hauptsichtlich mit dem Werkstoff Holz arbeitet. Aber zunehmend wird Holz mit Metall, Glas und Kunststoff ergänzt oder gar ersetzt.

 Sascha Siewert wird von Tischlermeister Thomas Radermacher in eine Maschine eingewiesen. FOTO: KOHLS

Sascha Siewert wird von Tischlermeister Thomas Radermacher in eine Maschine eingewiesen. FOTO: KOHLS

Foto: Roland Kohls

Gute Tischler lernen nie aus

Als Schreiner sollte man handwerkliche Fertigkeiten, mathematische Fähigkeiten, räumliches Vorstellungsvermögen sowie Körperkraft und vor allem eine ordentliche Portion Kreativität mitbringen, meint der Obermeister der Tischlerinnung Thomas Radermacher. Dabei muss man sich damit abfinden, dass man mit dem Ende der Lehre nicht ausgelernt hat. Um seine Kreativität umsetzen zu können, benötigt man einige Jahre Erfahrung, so Radermacher. Letztlich lernt ein guter Tischler nie aus.

„Ich finde es prima Möbel selbst zu bauen“, sagt Sascha Siewert, der im Sommer mit seiner Ausbildung begonnen hat. Auch eine Holztreppe mit aufzubauen fand der 17-Jährige spannend. „Ich hätte nicht gedacht, dass man beim Verleimen etwas falsch machen kann“, sagt er. Denn wenn man nicht richtig verleimt, kann sich das Holz verziehen. Das hat Siewert dabei gelernt.

Die Einsatzmöglichkeiten für den Tischler sind breit. Deshalb konzentrieren sich die meisten Betriebe auf Möbel und Innenausbau, Treppenbau oder als Bautischlerei auf die Herstellung und Montage von Fenstern und Türen. Bei der Ausbildung steht nicht nur die Bearbeitung des Werkstoffs Holz auf dem Lehrplan. Man muss auch viel über diesen Werkstoff wissen und mit modernen Maschinen umgehen. Hinzukommt die Oberflächenbehandlung etwa durch Beizen oder das Auftragen von Beschichtungen aus verschiedenen Materialien.

Mittlerweile ist ein oder besser mehrere Berufspraktika Voraussetzung, um einen Ausbildungsplatz zu bekommen, sagt Innungs-Obermeister Radermacher. „Mir sind die Einstellung zu Leben und Ausbildung wichtiger als Schulnoten“, sagt der Tischlermeister. Dennoch stehen die Karrierechancen nicht schlecht: Der Meistertitel öffnet den Weg zum eigenen Betrieb oder in eine Führungsposition. Auch ein Studium der Holztechnologie, Bauingenieurwissenschaften oder Innenarchitektur sind mit der entsprechenden Zugangsberechtigung möglich. ⋌khs

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