Farbige Akzente Grau oder Graffiti?

In Deutschland gibt es laut statistischem Bundesamt etwa 17 Millionen Häuser – die meisten mit mehr oder weniger weißen Wänden. Die gilt es zu gestalten, denn, so weiß Malermeisterin Ursula Kohlmann „der Mensch braucht Farbe, um sich an etwas festzuhalten. Man stelle sich nur mal eine kontrastlose weiße Eis- und Schneewüste vor, bei der sämtliche Farbakzente fehlen – schrecklich.“

 Ursula Kohlmann macht aus dem Einheitsgrau einen bunten Gruß ans Leben. FOTO: AH

Ursula Kohlmann macht aus dem Einheitsgrau einen bunten Gruß ans Leben. FOTO: AH

Foto: Astrid Hillebrand

Mut zu farbigen Akzenten

In Bonn und Umgebung scheinen die Vorreiter in Sachen farbiger Fassadengestaltung öffentliche Gebäude zu sein. So wurde zum Beispiel die Müllverwertungsanlage von Bonn Orange in den verschiedensten Tönungen von Braun über Gelb, Lindgrün und Orange frei nach dem französischen Architekten Friedrich-Ernst von Garnier bemalt. Und die Turnhalle im Eingangsbereich des Bad Godesberger Friedrich-List-Berufskollegs schmückt ein überdimensionales Graffiti eines Künstlers der Alanus-Hochschule Alfter. „So weit braucht man als privater Hausbesitzer selbstverständlich nicht zu gehen, aber dezente farbige Akzente würden doch manchem Haus sicherlich mehr Charme verleihen“, ist die Inhaberin der Malerwerkstätten „Verwandlung Remmers“ überzeugt. Da dürfte Vielen der derzeitige Trend doch sehr entgegenkommen: grau ist angesagt, in den unterschiedlichsten Nuancen von kräftig über mittel bis dunkel getönt. Weitere positive Tatsache für den Hausbesitzer: aufgrund der Langlebigkeit in der Fassadenmode bleibt das auch so – zumindest noch die nächsten fünf bis sechs Jahre.

Mediterranes Flair

Hat man nun die Kosten kalkuliert und eventuell Isolierungen aufgebracht, stellt sich neben der Frage nach der farblichen Gestaltung die Frage nach dem Putz. Das entfällt bei einem Renovierungsanstrich, bei dem lediglich schadhafte Stellen überarbeitet werden. Ansonsten gibt es neben einem Kunststoffputz den heute gern verwendeten mineralischen Putz, den auch die Expertin empfiehlt: „Schön ist die natürliche ökologische Richtung, etwa ein Zement- oder Kalkputz, der einen eher ebenen, nicht so stark strukturierten Untergrund macht. Die Häuser haben dann ein wenig mediterranes Flair und altern darüber hinaus sehr attraktiv mit leichter Patina.“

In sonnigeren Gefilden schweben auch die dazu empfohlenen Farbtöne – sei es Sand mit Petrol, Blau oder Türkis, eine Neutralreihe in Umbra mit ockerfarbenem Akzent. Alles ist möglich, variierend nach Geschmack der Hausbewohner, angepasst an die Umgebung oder auffallend mit Graffiti-Techniken. (ah)

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