Anzeige Klassiker bleiben beliebt

Klassische Ausbildungsberufe wie Bürokauffrau, Kraftfahrzeugmechatroniker und Elektroniker stehen bei Auszubildenden in Nordrhein-Westfalen ungebrochen hoch im Kurs.

 Kfz-Mechatroniker bleibt ein beliebter Ausbildungsberuf: Hier arbeitet ein Azubi am Austausch-Motor eines Porsche. FOTO: SOEREN STACHE/DPA

Kfz-Mechatroniker bleibt ein beliebter Ausbildungsberuf: Hier arbeitet ein Azubi am Austausch-Motor eines Porsche. FOTO: SOEREN STACHE/DPA

Foto: dpa

Wie das statistische Landesamt in Düsseldorf jetzt mitteilte, konzentrierten sich Ende vergangenen Jahres von den insgesamt 299 232 jungen Frauen und Männern in einer dualen beruflichen Ausbildung 55,6 Prozent aller weiblichen und 39,2 Prozent der männlichen Auszubildenden auf die jeweils zehn am stärksten besetzten Berufe.

Auch bundesweit seien bei den meisten Auszubildenden nur die „Top 10“ der Ausbildungsberufe bekannt, erklärte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK). Allerdings führten wandelnde Rollenbilder zu langsamen Änderungen bei der Berufswahl.

Den höchsten Anteil an den 106.896 weiblichen Auszubildenden in Nordrhein-Westfalen machten den Angaben nach Kauffrauen für Büromanagement (11 697) aus, gefolgt von den Medizinischen Fachangestellten (10 398) und den Industriekauffrauen (7110). Bei den 192 336 männlichen Azubis dominierte nach wie vor mit 12 963 Auszubildenden die Berufsausbildung zum Kraftfahrzeugmechatroniker. Auf Platz zwei folgte die Ausbildung zum Elektroniker (9309) und auf Platz drei die zum Fachinformatiker (8457).

Bei den jungen ausländischen Frauen verteilten sich in NRW 70,7 Prozent der Auszubildenden auf nur zehn verschiedene Ausbildungsberufe. Die Ausbildungen zur Zahnmedizinischen Fachangestellten (1494), zur Medizinischen Fachangestellten (1446) und zur Friseurin (747) waren am stärksten besetzt.

Nach Beobachtung des stellvertretenden DIHK-Hauptgeschäftsführers Achim Dercks könnten Unternehmen bundesweit auf sich wandelnde Rollenbilder hoffen. Die Berufsvorstellungen von Jugendlichen änderten sich zwar langsam, aber sie änderten sich, erklärte er am Dienstag in Berlin. So zeige eine Auswertung zu den beliebtesten Ausbildungsberufen in Deutschland, dass bei Frauen der Beruf Fachinformatiker zwischen 2016 und 2018 in der Beliebtheit um neun Ränge auf Platz 33 gestiegen ist. Der Beruf Kraftfahrzeugmechatroniker stieg um sieben Ränge auf Platz 36.

Der Auswertung zufolge ziehen auch einige Ausbildungsberufe, die traditionell bei Frauen beliebt sind, in jüngster Zeit mehr Männer an. So stieg der Beruf des Zahnmedizinischen Fachangestellten im Ranking bei den Jungen von Platz 131 im Jahr 2016 auf Platz 113 im vergangenen Jahr. Der Beruf Friseur stieg in der gleichen Zeit von Platz 41 auf Platz 35.

Dercks bedauerte das Festhalten der meisten Jugendlichen an klassischen Rollenbildern. „Dadurch werden interessante Chancen erst gar nicht ergriffen“, sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer und verwies auf rund 250 Ausbildungsberufe allein im Bereich des DIHK, darunter Berufe wie Winzer, Technischer Modellbauer, Werkstoffprüfer, Orthopädieschuhmacher oder Fachkraft für Wasserversorgungstechnik. Der DIHK unterstütze die Initiative „Klischeefreie“ für eine klischeefreie Berufsorientierung und den „Girls'/Boys' Day“, hieß es.

Dercks beklagte zudem, dass immer noch zu viele junge Männer und Frauen nur wenige Ausbildungsberufe kennen. Auf den ersten drei Plätzen der „Top 10“ stehen demnach geschlechtsübergreifend Kfz-Mechatroniker, Elektroniker und Fachinformatiker, gefolgt von Anlagenmechaniker für Sanitär, Heizung, Klima sowie Industriemechaniker und Einzelhandelskaufmann/-frau.⋌epd

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