Martinimarkt Der heilige Martin wirkt heute noch

Es gab ihn seit dem Mittelalter überall im deutschen Sprachraum – den Martinimarkt, der stets um den 11. November, dem Martinstag, stattfand.

 ... die zahlreichen Marktstände erinnern an die Atmosphäre von damals.

... die zahlreichen Marktstände erinnern an die Atmosphäre von damals.

Foto: Ulrich Dohle

Dieser Festtag zu Ehren des heiligen Martin von Tours setzt den Wendepunkt des bäuerlichen Jahresverlaufs. Dann waren Zinsen und der Zehnte fällig; es wurden Verträge gekündigt und geschlossen. Es war die Zeit, an dem sich von „unnützen Essern“ getrennt wurde – das betraf nicht nur das Schlachten von Schweinen und Gänsen, sondern Mägden und Knechten drohte an diesem Tag die Entlassung. Aber ebenso wurde zu diesem Termin neu eingestellt und ein Handgeld gezahlt. Hart dran waren jedoch diejenigen, die beim Wechsel eines Bauernjahres ohne Stellung dastanden und auf Almosen angewiesen waren. Die Menschen nutzten den Markt am Martinstag auch, um sich vor dem Wintereinbruch mit Wäsche, Schuhen oder Werkzeug einzudecken oder ihre eigenen Produkte zu verkaufen.

Nun muss sich in der Zeit des heutigen Überflusses niemand mehr Vorräte anlegen, aber der Bummel durch Bad Honnef gerade während des Martinimarktes hat seinen besonderen Reiz und macht auch Lust auf die ausgesuchten Sortimente der Fachgeschäfte und die bunte Warenvielfalt an den Buden. Wie einst in Honnef der Martinimarkt ausgesehen habe mag? Überlieferungen gibt es hierzu nicht. Aber wer sich die alte Pfarrkirche und das gegenüberliegende Hontes als ältestes Profanhaus aus dem Mittelalter sowie die Fachwerkhäuser am Markt im Licht des Martinimarktes anschaut, kann mit etwas Fantasie das bunte Markttreiben von damals nachvollziehen.

Fülle und Vielfalt

Schön, dass die Vereinigung der Honnefer Geschäftsleute, das Centrum e.V. um Vorsitzenden Georg Zumsande und Marktmacher Jürgen Kutter, diesen Spaß den Bad Honnefern und ihren Gästen seit 22 Jahren wieder bereiten. Eines ist sicher: Von dieser Fülle und Vielfalt hätten die Vorfahren nicht zu träumen gewagt. Dass der heilige Martin als mildtätig Gebender auch heute noch ein Thema ist, zeigt die Teilnahme am Martinimarkt des Eine-Welt-Ladens der Evangelischen Kirchengemeinde oder der Projektgruppe der Katholischen Pfarrei, die das Caritas-Baby-Hospital in Bethlehem unterstützt. Der Beitrag des Centrums: Es gewährt den Stand ohne Gebührenforderung. ⋌oro

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