Sonderveröffentlichung Junges Theater Bonn feiert Jubiläum

Das Kinder- und Jugendtheater blickt zum 50. Geburtstag auf eine wechselvolle Geschichte zurück und ist zu Recht stolz auf sich.

Sonderveröffentlichung: Junges Theater Bonn feiert Jubiläum
Foto: JUNGES THEATER BONN

Kinder und Jugendliche spielen die Hauptrolle! Was im richtigen Leben eine Selbstverständlichkeit sein sollte, aber leider viel zu oft nicht ist, wird im Jungen Theater Bonn überaus erfolgreich praktiziert. Schon seit seiner Gründung vor 50 Jahren wird hier Theater nicht nur für Kinder und Jugendliche gemacht, sondern auch mit ihnen.

Wie war das damals? Wir drehen die Uhr ein wenig zurück. Es ist der 6. September 1969, wir befinden uns in der Aula des Ernst-Moritz-Arndt-Gymna᠆siums. Die Gründer des „Theaters der Jugend“ – Helmut Tromm und seine Frau Heidi Scholz-Tromm – haben das politisch brandaktuelle Stück „Die phantastische Reise des Kim van Dong“ angekündigt. Dass die Veranstaltung ein voller Erfolg wird, liegt auch am Konzept der Aufführung: Da man Theater für Kinder und Jugendliche machen will, werden die Rollen der Kinder in dem Jugendstück auch von jungen Nachwuchsschauspielern gespielt. Ganz nah am Publikum, an seiner Sprache und an seinen Gefühlen. Die Rollen der Erwachsenen übernehmen die professionellen Schauspieler, die mit den Tromms das Theater gegründet haben.

Revolutionär? Eigentlich nicht. „Eine Arbeitsweise, die an Theatern in England oder USA vollkommen selbstverständlich ist, macht das Junge Theater Bonn unter den deutschen Kinder- und Jugendtheatern zum Exoten“, erklärt der Intendant Moritz Seibert heute.

Das „Bonner Modell“ blieb in Theaterkreisen lange umstritten, hat sich aber bewährt und durch die wechselvollen Jahre des Theaters gehalten. Bis 1979 musste die Bühne mehrmals ihre Spielstätten wechseln und unter anderem auch das Rheinische Landesmuseum als provisorische Spielstätte nutzen. Dann wurde in Beuel das alte Rheingold-Kino mit 400 Plätzen frei, in dem das Jugendtheater seine Heimat fand. Zum 25. Geburtstag taufte sich das Theater der Jugend in „Junges Theater Bonn“ (JTB) um. 2003 konnte eine Insolvenz vor allem durch eine intensive Kooperation mit der Telekom und mit anderen lokalen Unternehmen abgewendet werden. Besonders setzte sich auch Insolvenzverwalter Ludger Westrick für das Junge Theater ein.

Die Krise als Chance

Die überwundene Krise erwies sich als Chance, die das Team des JTB zu nutzen verstand. In den folgenden Jahren gelang dem Theater ein sagenhaftes Comeback, auch dank der Romane von Cornelia Funke, die das JTB ab 2004 uraufführen durfte. Die Zuschauerzahlen konnten in kurzer Zeit mehr als verdreifacht werden, und seit über zehn Jahren ist das JTB nun Deutschlands bestbesuchtes Kinder- und Jugendtheater.

Nach wie vor steht „das Publikum im ittelpunkt unserer Arbeit“, wie Moritz eibert das nennt. Auf dem Programm stehen immer wieder Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur von Erich Kästner, Michael Ende oder Astrid Lindgren, „die zur DNA unseres Theaters gehören“. Beliebte Romane wie „Ronja Räubertochter“, „Die Unendliche Geschichte“ oder „Emil und die Detektive“ liefern die Vorlagen für viele der erfolgreichen Inszenierungen der Bühne. Aber auch Uraufführungen neuer Stücke und internationale Koproduktionen bereichern den Spielplan des Jungen Theaters.

Das Publikum dankt die intensive Arbeit der rund 30 Mitarbeiter und Schauspieler. Viele Familien, viele Schulklassen und Kindergärten, und immer öfter auch Erwachsene sind begeisterte Besucher der renommierten Bühne. „Offensichtlich machen wir was richtig“, sagt Intendant Moritz Seibert bescheiden. Ja, das ist wohl so. jöw

Junges Theater Bonn e.V.

Hermannstr. 50

53225 Bonn-Beuel
Tel.: 
02 28/46 36 72 

www.jt-bonn.de

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