Digitales Handwerk Präsent im Internet und auf Facebook

Der digitale Wandel verändert die Gesellschaft. Keine Generation zuvor hatte so viele Medien zur Verfügung, war so vernetzt wie die heutige. Diese Entwicklung macht auch vor dem Handwerk nicht halt. Doch wie stark sind die Betriebe in der Region im Internet und in den Social-Media-Kanälen vertreten?

 Handwerker, die ihre Online-Präsenz pflegen, generieren übers Internet nachweislich viele Kunden. FOTO: THINKSTOCK

Handwerker, die ihre Online-Präsenz pflegen, generieren übers Internet nachweislich viele Kunden. FOTO: THINKSTOCK

Foto: Getty Images/iStockphoto

„25 bis 30 Prozent der heimischen Betriebe haben noch keine Internetseite oder Visitenkarte im Netz. Das könnte besser sein. Die Tendenz ist zwar steigend, aber langsam“, sagt Andreas Gerdau, Marketingberater bei der Handwerkskammer zu Köln.

„Viele Betriebe machen derzeit gute Geschäfte und so wird die Werbung wohl etwas vernachlässigt“, vermutet der Diplom-Kaufamann. Seine Empfehlung an die Handwerker lautet jedoch, sich stärker digital zu betätigen. „Ich sage immer: ‚Wer nicht im Internet ist, existiert nicht‘. Das Suchverhalten der Kunden hat sich stark verändert. Heute gehen die Leute mit dem Smartphone auf Google um zu suchen. Die können schon vor dem Laden stehen und gehen dann wieder, wenn sie etwas Besseres gefunden haben. Im Internet gefunden zu werden, ist für die Handwerksbetriebe in Zukunft ein Muss“, ist sich Gerdau sicher.

Die Internetpräsenz müsse nicht riesig sein, aber die zentralen Informationen sollten aufgezeigt werden, wie: vollständige Kontaktdaten, Bilder, Referenzen und Arbeitsbeispiele sowie die Standortbestimmung unter Google Maps. „Ein paar Sätze zum Unternehmen sind auch gut. Das schafft Sympathie“, empfiehlt der Marketingberater. Bei den Social-Media-Kanälen wie Facebook, Twitter oder Instergram sei das schon spezieller. „Facebook ist sehr weit verbreitet, aber nicht für jeden geeignet. Da fehlt den Betrieben oft die Zeit, um diesen Kanal ordentlich zu bespielen“, so Gerdau.

Auf der Internetseite der Handwerkskammer stellt er vierwöchig die „Homepage des Monats“ vor: www.hwk-koeln.de/32,0,519.html. „Die Seiten sollen als Inspiration für anderen Betriebe dienen“, erklärt Gerdau. Dort wurde auch die Internetpräsenz des Malerbetriebs Dirk Borsch aus Alfter präsentiert. Tolle Fotos, übersichtliche Navigation – vorbildlich.

„Eine mit Liebe zum Detail konzipierte Homepage, die dem Besucher einen umfangreichen Eindruck des inhabergeführten Betriebes vermittelt“, urteilt der Marketingberater Gerdau. Marieluise und Dirk Bosch haben ihre Online- und Social-Media-Aktivitäten 2012 begonnen und immer weiter ausgebaut. Sie haben eine moderne Homepage, schreiben einen Blog und sind unter anderem auf Facebook, Google+ und Twitter aktiv. „Nach einem Socia-Media-Kurs bei der Handwerkskammer haben wir uns richtig reingesteigert“, sagt Marieluise Borsch.

Und der Erfolg gibt ihnen Recht: „Wir haben tatsächlich bereits sehr viele Aufträge auf diesem Wege bekommen. Fast täglich werden wir auf den verschiedenen Kanälen von Kunden angesprochen“, berichtet Dirk Borsch. „Ich starte morgens auf Facebook. Der erste Post geht meistens um 7.03 Uhr raus. Damit habe ich die besten Erfahrungen gemacht“, sagt Marieluise Borsch.

Sie investiert täglich rund zwei bis drei Stunden – darin enthalten sind jedoch auch verschiedene Recherchen. „Wir posten Neuigkeiten aus Betrieb und Branche, Informationen zu neuen Produkten, aber auch Privates aus dem Alltag. Die gesunde Mischung macht es“, so Borsch. Viele Handwerker in ihrem Umfeld würden noch zögern, den Schritt in die digitale Welt zu gehen. „Uns ist aber klar, dass Firmen irgendwann nicht mehr existieren werden, wenn sie nicht im Internet und den Social Media präsent sind“, ist das Ehepaar überzeugt. (veh)

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