Angespannte Verkehrslage Warum es im November besonders viel Stau gibt

Bonn · Der November ist als Staumonat bekannt. Auch wenn viele Firmen noch im Home-Office arbeiten, erwartet der ADAC auch für diesen November wieder viel Verkehr. Doch warum immer im November?

 Der November gilt als Staumonat. (Symbolbild)

Der November gilt als Staumonat. (Symbolbild)

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Der „normale Wahnsinn“ auf den Straßen im November besteht aus Staus, warten und Baustellen. Der ADAC rät angesichts des üblichen Chaos dazu, auf das Fahrrad umzusteigen: Roman Suthold, Verkehrsexperte beim ADAC Nordrhein warnt bereits vor den kommenden Wochen: „Der November ist traditionell der Staumonat Nummer eins in Deutschland und NRW. Sollte es keine erneuten Einschränkungen in unserer Gesellschaft geben, rechnen wir in diesem Jahr mit extrem vielen Staus in dieser Zeit. Wir können allen Pendlern nur raten, bei gutem Wetter und kurzen Strecken auf das Rad oder auf den ÖPNV umzusteigen, wenn hier die Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden können.“

Keine Ferien, frühe Dämmerung und schlechtes Wetter führen zu viel Autoverkehr. Der November gilt deshalb traditionell als Staumonat. Der ADAC Nordrhein hat sich aber auch die Stau-Statistik der vergangenen Monate angesehen - speziell mit Fokus auf die Corona-Zeit.

Demnach liegen Anzahl und Länge der Staus in NRW seit Anfang September wieder auf dem Vor-Corona-Niveau. „Die Entwicklung hatte sich in den vergangenen Wochen abgezeichnet und unterstreicht, dass das Auto auf der Langstrecke gegenüber den öffentlichen Verkehrsmitteln wieder an Attraktivität gewonnen hat“, sagt Suthold.

In der Kalenderwoche 36 (31. August bis 6. September) lag die Anzahl der Stau-Ereignisse erstmals wieder bei mehr als 4000 (4511) und die Gesamtlänge der Staus bei mehr als 6000 Kilometern (6256). Der Jahrestiefstwert war Ende März mit 654 Staus und 580 Staukilometern pro Woche erreicht.

Taxifahrer erwarten Pleitewelle - bei gesunkenen Spritpreisen

Auch im Nahverkehr sind inzwischen wieder viele Fahrgäste unterwegs. Das bestätigt Michael Henseler von den SWB: „Deutschlandweit sind Bus und Bahn derzeit bei etwa 70 Prozent der normalen Auslastung und wir beobachten das auch so in Bonn.“ Ob sich im November wieder besonders viele Menschen in Busse und Bahnen drängen, kann er nicht abschätzen: „Wir haben in den vergangenen Jahren natürlich auch viele Fahrgäste gehabt, die unterwegs zu den Weihnachtsmärkten waren. Wie sich der vorweihnachtliche Verkehr in diesem Jahr zeigen wird, lässt sich noch nicht sagen.“

Ins Orakel schauen können auch die Taxifahrer nicht. Georgios Avgoustis, zweiter Vorstand von Taxi Bonn, erwartet dennoch ein weiter schlechtes Geschäft am Abend für seine Kollegen: „Es gibt keine Kongresse, keine Veranstaltungen, keine Parteitage. Die Hotels sind leer.“ Wenn er heute auf den vergangenen November zurückblickt, wäre das wie eine Reise in eine andere Zeit: „Man kann sich das nicht vorstellen, dass wir kaum zu den Taxiplätzen in der Innenstadt gekommen sind, weil die Warteschlangen vor den Tiefgaragen so lang war. Dieses Jahr können wir dann bestimmt auf dem Münsterplatz Fußball spielen.“

Auf den Autobahnen wird es im November voll

Der ADAC erwartet auf den Autobahnen im November fast so viele Staus wie in den vergangenen Jahren. Zwar seien weiter viele Arbeitnehmer im Home-Office, aber einige verzichten wohl auch ganz gezielt auf die Fahrt in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Rund um Bonn wird es dann wohl wieder auf der A3, A59 und A565 voll, so der ADAC. Es sei denn, es käme erneut zu Einschränkungen des öffentlichen Lebens wie im März. Innerhalb von Bonn erwarten die SWB eher weniger Baustellen als im vergangenen Jahr.

Fahrradfahren ist im November weniger angesagt

Eine Studie des Bundesverkehrsministeriums zeigt, dass der Radverkehrsanteil im November gegenüber den Vormonaten zurückgeht. Während bundesweit im August 14 Prozent der Verkehrsteilnehmer auf Fahrrädern unterwegs ist, sind es im November nur noch neun.

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