Sankt Augustin Stadtbahn-Haltepunkt "Markt" wird für 3,5 Millionen Euro umgebaut

SANKT AUGUSTIN · Eigentlich sollte die neue Stadtbahn-Haltestelle "Markt" in Sankt Augustin einen ebenerdigen Übergang zum Zentrum bekommen. Zu gefährlich, meinte die Bezirksregierung in Köln und versagte die Genehmigung. Nun werden Aufzüge und Rampen gebaut, damit die Fahrgäste und die Mülldorfer Kunden des Huma-Einkaufszentrums auch bequem über die Gleise ins Zentrum gelangen, barrierefrei und behindertengerecht.

 Sand fliegt vom Spaten zum Baubeginn für die neue Stadtbahn-Haltestelle "Markt" in Sankt Augustin.

Sand fliegt vom Spaten zum Baubeginn für die neue Stadtbahn-Haltestelle "Markt" in Sankt Augustin.

Foto: Holger Arndt

Auch das kann sich sehen lassen, und wie es aussehen wird, davon konnten sich am Dienstag Kunden, Fahrgäste, Bürgermeister Klaus Schumacher, Vertreter der Sankt Augustiner Stadtratsfraktionen, der Stadtwerke Bonn und zahlreiche Gäste beim Spatenstich für den Umbau der Haltestelle überzeugen.

Rund 3,5 Millionen Euro investieren die Elektrischen Bahnen der Stadt Bonn und des Rhein-Sieg-Kreises (SSB), die Stadt Sankt Augustin und die Jost-Hurler-Gruppe in den Umbau der Haltestelle der Linie 66 und den Neubau der Brücke. Wenn sie denn nach voraussichtlich einem Jahr Bauzeit fertig ist, dürfen dort auch die Radfahrer fahren, was bisher nicht erlaubt ist. "Die neue Brücke ist vier Meter breit, die jetzige nur 1,60 Meter", sagte Matthias Hennig, Verkehrsplaner der Stadt Sankt Augustin.

Der Erste Beigeordnete Rainer Gleß freut sich über das Projekt: "Das wird der modernste Haltepunkt der Strecke." Die Einbeziehung des Nahverkehrs, aber auch der Fußgänger und Radfahrer in die Planungen für das neue Zentrum seien ein Beitrag zum Klimaschutz. "So werden umweltverträgliche Verkehrsarten gefördert", sagte Gleß. Schumacher betonte, dass der Neubau des Haltepunktes längst überfällig und absolut notwendig sei. Nicht nachvollziehen kann er die Auffassung der Bezirksregierung. "An anderen Stellen, etwa am Bertha-von-Suttner-Platz in Bonn, funktioniert der ebenerdige Übergang ja auch."

Er sprach den Stadtwerken ausdrücklich seinen Dank aus für die gute Planung und Zusammenarbeit. Norbert Reinkober, Geschäftsführer von Nahverkehr Rheinland, begrüßte den barrierefreien Umbau. "Wir brauchen bei wachsender Mobilität ein funktionsfähiges Stadtbahnsystem und werden in den kommenden Jahren viel Geld brauchen, um die Infrastruktur zu erhalten.

Diese Maßnahme ist eine weitere Verbesserung für die Kunden im ÖPNV." Die Stadtbahnlinie 66 nutzen täglich rund 56.000 Fahrgäste. "Mit dem Umbau wird sie noch attraktiver", sagte Stadtwerke-Projektleiter Horst Wilding. Einschränkungen werde es teilweise geben während der Bauzeit. "Dann müssen die Fahrgäste etwas weitere Wege über die Rampen in Kauf nehmen."

Der Haltepunkt wird rund 60 Meter lange Bahnsteige erhalten. Angebunden daran wird die neue Brücke mit Treppentürmen und Aufzügen je Bahnsteigseite. Vor Regen geschützt werden die Fahrgäste durch eine 24 Meter lange und 4,70 Meter breite Schmetterlingsdachkonstruktion aus Stahl und Glas. In jede Fahrtrichtung gibt es 24 Sitzmöglichkeiten. Die gesamte neue Anlage erhält eine einheitliche Beleuchtung, beide Bahnsteige eine Telekom-Rufsäule sowie einen Fahrscheinautomaten. Für Sehbehinderte wird ein taktiles Leitsystem integriert.

Die neue Brücke hat bei einer Breite von vier Metern eine Steigung von 5,5 Prozent und wird an den Radweg Richtung Bonn angeschlossen. Sie schafft eine neue Verbindung für die Radfahrer ins Zentrum sowie zum Rhein-Sieg-Gymnasium und zur Hochschule. Die Förderung in Höhe von 70 Prozent hat die Bezirksregierung bereits genehmigt. Den Haltpunkt-Neubau fördert Nahverkehr Rheinland mit 90 Prozent.

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