Spritpreisvergleiche per App werden genauer

Berlin/München · Die neue Meldestelle für Spritpreise soll bald ihren Betrieb aufnehmen: Vermutlich ab September werden die Preise in Echtzeit ins Netz gestellt und über Navis und Apps abrufbar sein. Spritpreis-Apps gibt es aber schon jetzt.

Die Preissprünge an den Tankstellen sollen bald von einer Meldebehörde kontrolliert werden. Apps sollen dann die Suche nach der günstigsten Tankstelle in der Umgebung erleichtern. Foto: Marcus Brandt

Die Preissprünge an den Tankstellen sollen bald von einer Meldebehörde kontrolliert werden. Apps sollen dann die Suche nach der günstigsten Tankstelle in der Umgebung erleichtern. Foto: Marcus Brandt

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Autofahrer in Deutschland können bald über Handys und Navigationsgeräte die Spritpreise der Tankstellen in Deutschland abfragen. Das Bundeskartellamt kündigte am Dienstag (20. August) in Bonn an, dass am 31. August die gesetzliche Meldepflicht für Preisdaten an die sogenannte Markttransparenzstelle greifen werde. Die Voraussetzungen seien erfüllt, da seit Mitte August 13 000 Tankstellen erfasst und drei Anbieter von Verbraucherinformationsdiensten zugelassen seien. Zu welchem Zeitpunkt genau Verbraucher die Dienste nutzen können, sei noch unklar. Das Gesamtsystem könne nun getestet werden.

Mit dem Start der Meldepflicht werden die Preisdaten ohne zeitliche Verzögerung von den Tankstellen elektronisch an die Markttransparenzstelle gemeldet. Von dort werden sie weitergeleitet an Dienstleister wie ADAC, Webseiten wie clever-tanken.de oder mehr-tanken.de und an Navigationsgeräte. Der Autofahrer kann die Daten dann über eine App auf seinem Smartphone abrufen.

Benzinpreisvergleiche werden von verschiedenen Anbietern schon seit längerem angeboten, doch mit der Meldestelle gibt es erstmals zentral erfasste, amtliche Preisdaten in Echtzeit. Ziel der staatlichen Maßnahme ist es, den Preiswettbewerb unter den Tankstellen zu erhöhen.

Die großen Tankstellenketten Agip, Aral, Esso, JET OMV, Shell, Star und Total im Mineralölwirtschaftsverband hatten bereits Anfang August mitgeteilt, dass sie ihre Stationen angemeldet hätten. Unter den 13 000 Tankstellen befinden sich nach Angaben des Bundesverbandes der freien Tankstellen auch viele seiner Mitglieder. Rund 1200 freie Tankstellen von insgesamt 2250 fehlten derzeit noch, sagte ein Verbandssprecher.

Experten wie Andreas Hölzel vom ADAC versprechen sich von dem neuen System viel: "Was kommt, ist eine bessere Sache", sagte Hölzel. Sobald die Meldestelle ihren Betrieb aufnimmt, werde der ADAC eine neue App für den Preisvergleich anbieten.

Schon jetzt können Autofahrer Treibstoffpreise mit Apps wie von clever-tanken.de oder mehr-tanken.de vergleichen, die es für Android, iOS und Windows Phone gibt. Auch T-Online ist mit der TankenApp vertreten. Doch unter Umständen können die Daten veraltet sein, wenn der Autofahrer an der Zapfsäule ankommt, da die Spritpreise stets in Bewegung sind. Worauf User bei der Abfrage derzeit noch besonders achten sollten, ist die Aktualität der Angaben: "Ein wichtiger Punkt ist: Wie alt sind die Daten?", sagt Hölzel.

Trotzdem sind die Spritspar-Apps jetzt bereits nützlich, um zumindest Anhaltspunkte für Preisunterschiede zwischen den Tankstellen in der Umgebung zu bekommen. Dazu geben Nutzer Spritsorte und Suchradius an. Mit Start des neuen Meldesystems sollen die Daten topaktuell sein, so das Versprechen. Bislang stammen die Preisangaben, auf die Apps zurückgreifen, zum überwiegenden Teil von anderen Nutzern. "Und von deren Verhalten ist bislang noch die Aktualität abhängig", sagt Bettina Seute vom Telekommunikationsportal "Teltarif.de".

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