Mitsubishi Colt: In Deutschland auf Eroberungsfeldzug

Ab 5. Juni ist der neue Colt mit fünf neu entwickelten Motoren im Handel.Der kompakte Kleinwagen bietet erstaunlich viel Raum. Preise ab 11 990 Euro

Lange hat es gedauert, bis Mitsubishi das Kompaktmodell Colt abgelöst hat, "jetzt kommt er - Gott sei Dank". Thomas Holtgräfe, Geschäftsführer der Mitsubishi Motors Deutschland GmbH ist sichtlich erleichtert, obwohl er sich die Umstände des Modellwechsels gewiss anders vorgestellt hat.

Kurz vor der Präsentation des für Mitsubishi (MMC) so wichtigen Modells war DaimlerChrysler bei dem japanischen Hersteller abgesprungen. Der Colt bleibt zwar das Schwestermodell des Smart Forfour, das heißt, an der Kooperation beim Bau der Fahrzeuge wird sich nichts ändern, aber manche weitergehenden Pläne können wohl in Zukunft nicht mehr realisiert werden.

Am 5. Juni kommt der neue Colt Fünftürer in den Handel. Er bewegt sich laut Mitsubishi-Manager Holtgräfe in einem "Segment, das MMC bisher nicht bedient hat". Der kompakte 3,87-Meter-Kleinwagen rangiert jetzt im europäischen B-Segment. Das mit jährlich 550 000 Verkäufen zweitstärkste Segment in Europa gilt als besonders wettbewerbsintensiv.

Mitsubishi peilt in Deutschland eine Eroberungsrate von rund 65 Prozent an. Erreichen will man das mit einem Modell, das bei einer Außenhöhe von 1,55 Meter Klassen-Bestwerte in der Außenbreite (knapp 1,70 Meter) und in der nutzbaren Innenraumlänge (gut 1,70 Meter) bietet.

Unter dem Strich sprechen für den neuen Colt vor allem seine Geräumigkeit und die gute Innenraumvariabilität. Die im Verhältnis 60 zu 40 geteilten Rücksitze lassen sich in Längsrichtung um 15 Zentimeter verschieben, auch die Lehnenneigung ist verstellbar. Die Sitze können zusammen gelegt, nach vorn geklappt oder ganz herausgenommen werden. Auch die Lehne des Beifahrersitzes lässt sich zum Durchladen langer Gegenstände umklappen.

Je nach Sitzkonfiguration passen 220 Liter bis 645 Liter Ladevolumen in den Stauraum. Nur die Heckklappe könnte etwas höher schwenken. Sitzposition und die clevere Variabilität entsprechen fast einem Mini-MPV. Praktisch sind auch die Ablagemöglichkeit bis hin zum gekühlten Fach in der Armaturentafel, in das eine 1,5-Liter-Getränkeflasche passt.

Neue Wege geht Mitsubishi bei der originellen "Cockpit"-Gestaltung, zum Beispiel bei den lichtdurchlässigen Teilen der Drehschalter und der Mittelkonsole oder der außergewöhnlichen Beleuchtung im Dunkeln. Der Mitsubishi Colt, der unter anderem mit dem Opel Meriva, Peugeot 206 und Toyota Yaris Verso konkurriert, wird in drei Benzin-und zwei Dieselmotorisierungen, alles Neuentwicklungen, angeboten.

Zunächst sind die beiden Benziner 1.3 mit 70 kW/95 PS und 1.5 mit 80 kW/109 PS verfügbar. Im August folgen der 1.5 DI-D Dieseldirekteinspritzer, ein Dreizylinder mit 70 kW/95 PS, und das Benziner-Basismodell, der 1,1-Liter-Dreizylinder mit 55 kW/75 PS, der 11 990 Euro kosten wird. Der schwächere 1,5-Liter-Diesel mit 50 kW/68 PS wird Anfang 2005 nachgeschoben. Alle Benziner entstammen dem Joint-Venture mit DaimlerChrysler, die Dieselmotoren liefert DaimlerChrysler.

Der Colt 1.1 wird mit lediglich 5,5 Liter Insgesamtverbrauch auf 100 Kilometer angeben, beim 1.5 DI-D sind es sogar nur 4,4 Liter. Serienmäßig ist das Fünfganggetriebe, gegen 800 Euro Aufpreis gibt es das automatisierte Sechsganggetriebe (ab 1.3 Invite), das vom Smart her bekannt ist. Das hier "MASC" genannte Antischleudersystem wird ab Colt 1.3 Invite im Sicherheitspaket für 800 Euro geliefert. Die Klimaanlage ist ab 1.1 und 1.3, jeweils in der Invite-Stufe serienmäßig.

Unter der Invite-Ausstattungsstufe rangiert "Inform", darüber "Instyle". Bei der Vorstellung haben wir nur die stärkeren Motorisierungen gefahren, die das 1 050-Kilogramm-Auto recht fahraktiv machen. Der voraussichtliche Bestseller Colt 1.3 beschleunigt in 11,3 Sekunden auf Tempo 100 und erreicht 180 km/h Spitze.

Zur Fahrdynamik des neuen Colt trägt nicht zuletzt die elektrische Servolenkung bei, die für ein gutes Lenkgefühl sorgt. Die Federung erscheint besonders bei den Diesel-Vorserienmodellen auf Komfort getrimmt. Sie macht das kleine Auto relativ unempfindlich gegen Fahrbahn-Unebenheiten, verstärkt aber die Seitenneigung in Kurven.

In diesem Jahr will Mitsubishi hier zu Lande 10 000 Colt verkaufen, im nächsten Jahr sollen es dann 20 000 (in Europa: 100 000) Einheiten sein. Anfang 2005 ergänzt der Dreitürer das Programm. Der Colt-Vorgänger war bei Frauen besonders beliebt; sie erreichten Anteile von 50 bis 65 Prozent. Mit dem Neuen dürfte es kein Problem sein, diese Zielgruppe weiterhin verstärkt anzusprechen.

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