Flughäfen Tegel und Schönefeld Verdi ruft für Montag zu Warnstreik an Berliner Airports auf

Berlin · Am ersten Tag nach den Winterferien müssen Reisende auf Berlins Flughäfen mit erheblichen Einschränkungen rechnen. Die Gewerkschaft Verdi ruft das Sicherheitspersonal zum Ausstand auf. Dies soll ein erstes Warnsignal an die Arbeitgeber sein.

 Passagiere im Flughafen Tegel.

Passagiere im Flughafen Tegel.

Foto: Sebastian Kahnert

Die Gewerkschaft Verdi hat die Beschäftigten der Sicherheitsfirmen an den Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld für Montagmorgen zu einem fast vierstündigen Warnstreik aufgerufen.

Dadurch könne es zu starken Beeinträchtigungen bei der Abfertigung kommen, sagte ein Sprecher am Samstag. Die Aktion soll von 5.00 Uhr bis 8.45 Uhr laufen. Alle Passagiere sollten sich vor der Anreise bei ihrer Airline zur Lage informieren, hieß es bei der Flughafengesellschaft.

Hintergrund sind die bislang ergebnislosen bundesweiten Tarifverhandlungen zwischen dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) und Verdi für rund 23 000 Beschäftigte der Flugsicherheit. Zum Jahresende war die Friedenspflicht ausgelaufen. Die Gewerkschaft hatte bereits vor Weihnachten nach erneut erfolglosen Gesprächen angedroht, Mitarbeiter könnten außerhalb der Schulferien an "vielen deutschen Flughäfen" die Arbeit niederlegen. In der Vergangenheit haben Streiks der Gepäck- und Passagierkontrolleure regelmäßig den Flugbetrieb gestört.

Der Ausstand sei ein erstes Warnsignal an die Arbeitgeber, ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen, sagte der Verdi-Sprecher. Am 23. Januar sollen die Verhandlungen in Berlin fortgesetzt werden.

Weitere Arbeitskämpfe auch an anderen deutschen Flughäfen sind laut Verdi nicht ausgeschlossen. Die Ferienzeit der einzelnen Bundesländer soll dabei jedoch ausgeklammert werden. Auf den beiden Berliner Airports sind laut der Gewerkschaft rund 3000 Beschäftigte bei privaten Sicherheitsfirmen angestellt.

Nach der letzten Runde im Dezember hatten sich beide Seiten jeweils eine Verzögerungstaktik vorgeworfen. Laut Verdi hatte der BDLS eine Entgelterhöhung von lediglich 1,8 auf 2,0 Prozent pro Jahr bei einer zweijährigen Vertragslaufzeit angeboten. Die Lohnanpassung für ostdeutsche Bundesländer solle erst nach fünf Jahren beendet sein.

Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung des Stundenlohns bei der Passagier-, Fracht-, Personal- und Warenkontrolle auf 20 Euro. Bislang erhalte ein Beschäftigter, der in Tegel oder Schönefeld in der Passagierkontrolle tätig ist, nach dem regionalen Tarifvertrag 17,12 Euro pro Stunde.

Nach den letzten Gesprächen hatte Rainer Friebertshäuser, Leiter der Tarifkommission auf Arbeitgeberseite, gesagt: "Verdi will scheinbar keinen Tarifvertrag verhandeln, sondern lieber streiken." Nach seiner Darstellung habe die Gewerkschaft stur an der Forderung nach einem bundesweit einheitlichen Stundenlohn von 20 Euro festgehalten. Das würde in einzelnen Tarifgebieten bis zu 55 Prozent mehr Geld bedeuten. Die Arbeitgeber hätten 2 bis 8,1 Prozent pro Jahr angeboten.

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