Joblosenquote bei 5,1 Prozent Trotz Sommerflaute: Juli-Arbeitslosigkeit auf Rekordtief

Nürnberg · Die Hitze hat Deutschland fest im Griff. Und auch auf dem deutschen Arbeitsmarkt macht sich die saisontypische Sommerflaute bemerkbar - mit leicht steigenden Arbeitslosenzahlen. Doch an der grundsätzlich guten Entwicklung ändert das nichts.

 Die boomende Bauwirtschaft trägt derzeit zur guten Beschäftigungslage in Deutschland bei.

Die boomende Bauwirtschaft trägt derzeit zur guten Beschäftigungslage in Deutschland bei.

Foto: Klaus-Dietmar Gabbert

Trotz einsetzender Sommerflaute bleibt die Arbeitslosigkeit in Deutschland weiter auf Rekordtief. Mit 2,325 Millionen Jobsuchern verzeichnete die Bundesagentur für Arbeit (BA) die niedrigste Juli-Arbeitslosigkeit seit 25 Jahren.

Das waren zwar 49.000 Arbeitslose mehr als im Vormonat, aber 193.000 weniger als noch vor einem Jahr, wie die Bundesbehörde am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,1 Punkte auf 5,1 Prozent.

Dass die Arbeitslosigkeit von Juni auf Juli zunehme sei saisonal üblich, kommentierte BA-Chef Detlef Scheele die Zahlen. "Zum einen machen einige Betriebe Sommerpause, neue Mitarbeiter stellen sie erst nach den Ferien ein. Zum andern steigt die Arbeitslosigkeit von Jüngeren in diesem Monat an."

Der Grund: Nicht alle Azubis würden übernommen oder anderweitig sofort eine Stelle finden. Und auch Studierende stiegen nach dem Abschluss nicht immer nahtlos ins Erwerbsleben ein. Ohne jahreszeitliche Einflüsse ist die Zahl der offiziell registrierten Jobsucher im Juli um 6000 gesunken.

Die langanhaltende Hitzewelle zeige bisher keine Auswirkungen, so Scheele. Für die nächsten Monate sei weiterhin mit einer guten Entwicklung zu rechnen. Die Lage auf dem Arbeitsmarkt sei weiter günstig, auch wenn etwas Schwung verloren gegangen sei.

Die deutsche Wirtschaft wachse weiter, aber wegen der schwächeren weltwirtschaftlichen Impulse etwas langsamer, hieß es von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) in Berlin. Auch die Juli-Zahlen am Arbeitsmarkt zeigten: Die Nachfrage nach neuen Mitarbeitern bewege sich auf anhaltend hohem Niveau, und ausgeschriebene Stellen blieben länger unbesetzt als früher.

Fachkräfteengpässe seien also weiterhin Thema. Deshalb müsse man jetzt ernst machen mit der Qualifizierungsoffensive, mit der Menschen auf für sie passende und gewünschte Stellen weitergebildet werden. "Damit die Unternehmen hierzulande ihr Potenzial im technologischen Wandel ausschöpfen und ihre Chancen auf den Weltmärkten nutzen können." Bei der Bundesagentur waren im Juli etwa 823.000 offene Stellen gemeldet - 72.000 mehr als vor einem Jahr.

Die Zahl sozialversicherungspflichtig Beschäftigter wachse weiter und demzufolge bleibe die Nachfrage der Unternehmen nach neuen Mitarbeitern weiterhin hoch, erklärte Scheele. Saisonbereinigt hatten nach Hochrechnungen der BA von April auf Mai 43.000 mehr Menschen einen regulären Job. Damit waren 32,88 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt - 746.000 mehr als ein Jahr zuvor. "Nach den außergewöhnlich starken Anstiegen in den Wintermonaten hat sich das Wachstumstempo verlangsamt", hieß es von der BA.

Die Zahl der Erwerbstätigen lag nach aktuellsten Daten des Statistischen Bundesamtes im Juni bei 44,94 Millionen - das ist ein Plus von 28.000 gegenüber dem Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 580.000 Erwerbstätige mehr. Beide Beschäftigtenzahlen werden immer mit ein- bis zweimonatiger Verzögerung geliefert.

Die Zahl der Jobsucher, die derzeit Förderprogramme der Arbeitsagenturen und Jobcenter absolvieren, trübt das positive Arbeitsmarkt-Bild etwas ein: Rechnet man diese dazu, gab es in Deutschland zuletzt 3,26 Millionen Menschen ohne Arbeit. Fachleute sprechen bei dieser Rechenweise von der sogenannten Unterbeschäftigung. Die Zahl sank saisonbereinigt aber im Vergleich zum Vormonat um 12.000 und gegenüber dem Vorjahr um 242.000.

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