Karneval in Niederkassel Tollitäten ohne Ende in Rheidt

Rheidt · Farbenfroh und bester Laune feierten die Jecken des Rheinorts ihren Zoch, der sich zum 55. Mal durch die Straßen schlängelte. Die Prinzen für die kommenden Jahre stehen schon in den Startlöchern.

Überall auf dem über sechs Kilometer langen Zugweg in Rheidt flatterten bunte Luftballons und Karnevalsmusik tönte aus den Häusern und Garagen. Die Rheidter waren vorbereitet auf den längsten Lindwurm, der sich alljährlich durch Niederkassel zieht.

Pünktlich um 12.11 Uhr gab Zugleiter Matthias Volberg vom Rheidter Festkomitee das Signal zum Abmarsch. Er war mit dem Fahrrad unterwegs, um über Funk über entstandene Löcher im Zug, die närrischen Kollegen auf dem Wagen des Festkomitees, der den Zug anführt, zu berichten. Überhaupt wird die gute Organisation beim Rheidter Straßenkarneval besonders großgeschrieben. Schon im November treffen sich alle Zugteilnehmer und bekommen die Informationen, die sie brauchen.

So schlängelten sich knapp unter 1000 Teilnehmer in ihren bunten Kostümen durch die engen Reedter Straßen und schmissen Strüssje und Kamelle, was das Zeug hielt. Neben Wagenengeln und Zugordnern sorgten auch 15 Kollegen der Polizei für die Sicherheit der feierfreudigen Rheidter, berichtete Hauptkommissar Frank Pfau.

Mehr als sechs Kilometer weit marschierten die 36 Fußgruppen und zwölf Prunkwagen und das ist mit Abstand die längste Strecke die in Niederkassel von den Jecken zurückgelegt wird Zuvor passierten sie den Wagen des diesjährigen Prinzen Matthias I. mit Gefolge. Auch er wurde in diesem Jahr vom Festkomitee selbst gestellt und war der 54. Prinz in Rheidt beim 55. Sonntagszug.

Nicht alle Gruppen folgten dem diesjährigen Motto des Zuges „Rut und Wieß es uns Kolör, jlänz wie Schnie und jlöht wie Für“. Die Kaaßeler Mädche waren mit den vielen bunten Luftballons in Candy-Farben der absolute Hingucker. Zumal die Kostüme der rund 60 Mädchen zu 90 Prozent selbst gefertigt waren. Ein Augenschmaus in Rot, der Karneval in Venedig auf die Rheidter Straßen brachte. Das gelang dem Rheidter Theaterverein mit dem prunkvollen Wagen und den wunderbaren venezianischen Masken und Kostümen. Noch im Trauermodus machte sich die Rheidter Feuerwehr fertig für den Zugweg. Mit einem „verdrückten Tränchen“ erinnerten sie an das Dreigestirn, das im vergangenen Jahr von der Feuerwehr gestellt wurde. Sie nutzen den Zoch und den leicht abgewandelten Prinzenwagen, um sich mit viel Tamtam und Feuer speiend von ihren närrischen Fans zu verabschieden. Begleitet wurde das Ex-Dreigestirn von einer 60-köpfigen Fußgruppe.

Dass auch im nächsten Jahr die Prinzen beim Rheidter Festkomitee nicht ausgehen werden, ist schon jetzt sichergestellt. „Wir sind bis 2022 schon ausgebucht“, freut sich Matthias Volberg über so viel „Karnevalsverrücktheit“ in den elf Vereinen des Rheidter Festkomitees. Nur er selbst plant im kommenden Jahr den Ausstieg. Denn dann wird er zum 20. Mal das Zeichen geben, dass in Rheidt de Zoch kütt.

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