Schlamm und Schutt in Itogon Taifun "Mangkhut": Suche nach Todesopfern geht weiter

Manila/Peking · "Wir glauben zu 99 Prozent, dass die eingesperrten Leute tot sind": Laut dem Bürgermeister im philippinischen Itogon hat sich in seiner Stadt ein Drama ereignet. Bis zu 50 Bergleute sollen während des Taifuns "Mangkhut" begraben worden sein. Auch in China steigt die Zahl der Opfer.

 Eine Schlammlawine hat eine Unterkunft von Bergbauarbeitern begraben.

Eine Schlammlawine hat eine Unterkunft von Bergbauarbeitern begraben.

Foto: Aaron Favila/AP

Unter Schlamm und Schutt suchen Rettungsteams im Norden der Philippinen nach Opfern von Taifun "Mangkhut". Einsatzkräfte in der Stadt Itogon gruben mit Schaufeln, Hacken und teils auch mit bloßen Händen in dem Schlamm, der mit Steinen, umgestürzten Bäumen und Schutt vermischt ist.

Hier begrub eine Schlammlawine, ausgelöst durch heftige Regenfälle, eine Unterkunft von Bergbauarbeitern. 40 bis 50 Menschen hielten sich laut Bürgermeister Victorio Palangdan in dem Gebäude auf: "Wir glauben zu 99 Prozent, dass die eingesperrten Leute tot sind", sagte er. "Wir machen weiter, bis wir alle Körper gefunden haben."

Wegen des steilen Hangs seien die Bergungsarbeiten sehr schwierig, sagte der freiwillige Helfer Walter Coting. Außerdem gebe es zu wenig Ausrüstung. "Wir brauchen Bagger, um den Bereich von Erde und Schutt zu befreien", erklärt er. "Außerdem brauchen wir Flutlicht, denn wenn es dunkel wird, können wir nicht weiterarbeiten." Einem Bericht zufolge schickte die Küstenwache Spürhunde nach Itogon, das in der Provinz Benguet rund 200 Kilometer nördlich von Manila liegt.

Nach Regierungsangaben sind auf den Philippinen mindestens 58 Menschen durch den Taifun gestorben, der das Land am Samstag heimgesucht hat. Weitere 49 wurden vermisst.

Der Bürgermeister macht unregulierten Bergbau für die Erdrutsche verantwortlich. Es handele sich um eine verlassene Bergbauregion, die jedoch von einigen Bergleuten weiter genutzt werde. Er habe die Arbeiter und Bewohner vor dem Wirbelsturm aufgefordert, den Ort zu verlassen, sagte Palangdan. Polizei habe zur Unterstützung bereit gestanden. "Aber sie haben die Polizisten ausgelacht und auf die Häuser gezeigt." Der Staatssekretär für Umwelt, Roy Cimatu, ordnete die Aussetzung der Bergbauarbeiten an.

Die Zahl der Opfer durch "Mangkhut" an der Südküste Chinas stieg unterdessen auf vier. Wie die chinesische Katastrophenschutzbehörde am Montag mitteilte, hinterließ der Sturm in der Provinz Guangdong die schlimmsten Schäden. Drei Menschen wurden von umstürzenden Bäumen erschlagen. Ein Mensch starb, weil ein Gebäude einstürzte. Am Vorabend war zunächst von zwei Toten die Rede gewesen. Die Aufräumarbeiten liefen noch in der Nacht an, wie staatliche Medien berichteten. Vielerorts blieben Schulen geschlossen. Entwarnung wurde wegen anhaltender starker Regenfälle noch nicht gegeben.

"Mangkhut" hatte in China und in Hongkong am Sonntag vielerorts große Verwüstungen angerichtet. Große Teile der Südküste sowie die Millionenmetropole Hongkong kamen beinahe vollständig zum Stillstand. Hunderte Flüge wurden gestrichen, der Nahverkehr eingeschränkt und mehr als 2,4 Millionen Menschen in Sicherheit gebracht, wie chinesische Staatsmedien berichteten.

Fernsehsender zeigten Bilder von überfluteten Straßen und starken Regenfällen, die sich über der Region entluden. Heftiger Wind riss Bäume um, zerstörte Fensterscheiben und brachte Baugerüste zum Einsturz. Allein in Hongkong wurden laut der Zeitung "South China Morning Post" mehr als 200 Menschen mit Verletzungen behandelt.

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