Erfolgreicher 3:0-Auftakt Belgien siegt nach Startproblemen gegen Panama souverän

Sotschi · Belgien siegt im ersten Spiel bei der Fußball-WM in Russland mit 3:0 gegen Neuling Panama. Erst in der zweiten Halbzeit kommt der Mitfavorit besser in Schwung, gewinnt in Sotschi aber recht glanzlos.

 Belgiens Romelu Lukaku erzielt gegen den panamaischen Torwart Jaime Penedo das Tor zum 3:0.

Belgiens Romelu Lukaku erzielt gegen den panamaischen Torwart Jaime Penedo das Tor zum 3:0.

Foto: Marius Becker

Belgiens goldene Fußball-Generation ließ sich kurz von den eigenen Fans für das zumindest am Ende souveräne 3:0 (0:0) zum WM-Auftakt feiern, die Aufmerksamkeit nach dem Abpfiff in Sotschi gehörte aber dem krassen Außenseiter Panama.

Die völlig erschöpften WM-Neulinge wurden im Anschluss an die klare Niederlage noch einmal lautstark von ihren Tausenden Fans bejubelt. Dries Mertens (47. Minute) und Romelu Lukaku (69./75.) sorgten vor 43.257 Zuschauern nach einer klaren Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit für die Entscheidung zugunsten Belgiens. Zuvor hatten sich Kevin De Bruyne, Eden Hazard und Co. überraschend schwer getan. Das vom Kolumbianer Hernan Dario Gomez trainierte Panama verkaufte sich beim Debüt in Gruppe G zumindest eine Stunde lang teuer und muss nun noch gegen Tunesien und England bestehen.

Panamas Trainer war stolz - und das wollte er auch nicht verbergen. "Natürlich ist man nie glücklich, wenn man verliert. Aber wir haben mit Würde gespielt", sagte Gomez. Für einige seiner Spieler wie Kapitän Roman Torres war das Debüt bei der Endrunde in Russland so ergreifend, dass ihnen schon vor dem Anpfiff gegen die Roten Teufel die Tränen gekommen waren. "Es ist sehr emotional, die Nationalhymne während einer WM zu hören. Das ist historisch", sagte Torres in den Katakomben des Olympiastadions in Sotschi. "Mir sind die Tränen gekommen, ich war sehr glücklich."

"Das erste Spiel ist immer am schwierigsten. Du musst deinen Job machen und nur gewinnen. Das haben wir am Ende gut gemacht", sagte der ehemalige Wolfsburger De Bruyne in der ARD und freute sich über "drei schöne Tore". Der Druck habe sein Team zum Turnierstart nicht gehemmt: "Druck hast du überall, das haben hier alle. Aber du musst ruhig bleiben."

Während die Belgier im Olympiastadion an den Schwarzmeerküste schnell die Kontrolle über das Spiel übernahmen, feierten die Anhänger aus Panama jeden Ballkontakt der eigenen Mannschaft und sangen immer wieder lauthals "Vamos, vamos Panama!". Nur vier Millionen Einwohner hat der zentralamerikanische Staat, fast alle dürften mit den Canaleros mitgefiebert haben. Wenig überraschend verteidigte Panama, der 55. der FIFA-Weltrangliste, gegen das drittplatzierte Belgien über 90 Minuten mit der gesamten Mannschaft in der eigenen Hälfte.

Angetrieben vom früheren Bundesliga-Profi Kevin De Bruyne hatten die Belgier von Coach Roberto Martinez durch Yannick Carrasco (6.), Mertens (7./40.) und Hazard (12./38.) früh gute Chancen, doch es mangelte an der nötigen Präzision. Die Roten Teufel zeigten dabei im Spielaufbau Schwächen und versuchten es immer wieder vor allem über die rechte Seite. Im Zentrum stand Panama lange sicher und bot Belgien, das bei der WM 2014 genau wie bei der EM 2016 im Viertelfinale ausgeschieden war, keinerlei Raum zur Entfaltung.

Vor dem Tor strahlte Panama fast nie echte Gefahr aus, doch auch die starke belgische Offensive mit De Bruyne (Manchester City), Hazard (FC Chelsea) und Lukaku (Manchester United) kam bis zur Pause zu keinem Treffer. Das änderte sich erst, als Mertens vom SSC Neapel nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff per Volleyschuss aus spitzem Winkel unhaltbar ins lange Eck traf. Panamas einzige Großchance bot sich Michael Murillo, der nach einem Abwehrfehler Belgiens frei vor dem Tor stand, doch an Keeper Thibaut Courtois scheiterte (53.).

Nach einer guten Stunde drehte Belgien merklich auf und sorgte gegen die in der Abwehr zunehmend überforderten Mittelamerikaner für die Entscheidung. Der 25 Jahre alte Lukaku traf erst aus kurzer Distanz per Kopf und legte anschließend mit einem Lupfer nach. Damit bleibt es bei Panamas schwarzer Serie. In nun zehn Begegnungen konnten sie nie gegen eine Mannschaft aus Europa gewinnen.

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