WM: Deibler-Rekord und Staffel-Entäuschung im Becken

Barcelona · Steffen Deibler überzeugte mit deutschem Rekord, dagegen machte Britta Steffen sich und anderen keine Freude. Hinter dem deutschen Hoffnungsträger Deibler sieht es ein Jahr nach dem olympischen Negativ-Erlebnis der deutschen Beckenschwimmer tendenziell weiter düster aus.

 Das Freistil-Quartett um Britta Steffen war tiefenttäuscht. Foto: David Ebener

Das Freistil-Quartett um Britta Steffen war tiefenttäuscht. Foto: David Ebener

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Der Hamburger sorgte mit seinem deutschen Rekord über 50 Meter Schmetterling für den einzigen Höhepunkt zum Auftakt der Beckenwettbewerbe bei der WM in Barcelona. Sein berechtigter Jubel und eine Bestzeit als Staffel-Startschwimmer standen am Sonntag im krassen Kontrast zu den Trauermienen des Freistil-Quartett um eine "tiefenttäuschte" Britta Steffen.

Als verbandsinterne Medaillenhoffnung reichte es für das Quartett über 4 x 100 Meter beim Sieg der USA nur zu Platz acht. "Da müssen wir uns wirklich hinterfragen und hoffen, dass wir Antworten kriegen", sagte die 29-Jährige nach drei Monaten des Schweigens. An ihren Einzelstart wollte Steffen noch gar nicht denken: "Ich muss erstmal diesen Schock verdauen."

Zufriedener waren die Freistil-Herren, die angeführt vom Klasse-Startschwimmer Steffen Deibler mit persönlicher Bestzeit (48,43) beim Sieg von Olympiasieger Frankreich immerhin Sechste wurden und ihren deutschen Rekord nur knapp verpassten. Nur Deibler und Hendrik Feldwehr, der das Finale über 100 Meter Brust knapp verfehlte, konnten ihre Zeiten der deutschen Meisterschaft Ende April steigern. "Da sollte die nächsten Tage noch ein bisschen mehr gehen", resümierte Chefbundestrainer Henning Lambertz.

50 Minuten vor dem Staffel-Start hatte Steffen Deibler seinen zwei Jahre alten deutschen Rekord um gleich 32 Hundertstelsekunden auf 23,02 Sekunden gesteigert. "Das macht Bock so. Ich hoffe, das zieht die anderen mit", sagte der Hamburger, der wusste, dass er für den Finaleinzug so schnell schwimmen musste wie nie. Auf seiner Nebenstrecke 50 Meter Schmetterling reichte das für den Weltjahresbesten über die doppelte Distanz für Halbfinalplatz sechs.

Olympiasieger Sun Yang gewann die 400 Meter Freistil. Der Chinese steigerte seine Weltjahresbestzeit auf 3:41,59 Minuten. Unangetastet blieb der Weltrekord des pausierenden Paul Biedermann, der an diesem Montag als ARD-Gast die Halbfinals über 200 Meter Freistil einordnen wird. Bei den Frauen kratzte in Abwesenheit von Titelverteidigerin Federica Pellegrini Siegerin Katie Ledecky (USA) in 3:59,82 Minuten an deren vier Jahre alten Weltrekord aus der Ära der Hightech-Anzüge.

Brustschwimmer Hendrik Feldwehr unterbot wie Deibler auf einer Einzelstrecke seine Zeit aus dem April. Der WM-Vierte über 50 Meter von 2009 wurde in 1:00,05 Minuten Halbfinal-Zehnter - 0,13 Sekunden fehlten zum Finale. "Ärgerlich", sagte der Essener.

Für Britta Steffen war der Wirbel über einen Start über 50 Meter Freistil eher ein Medienthema gewesen. Ihr sei es seit der deutschen Meisterschaft klar gewesen, dass sie nicht starte. Verblüfft nahm Lambertz Fragen zu dieser Aussage hin. Insgesamt sah der Chefbundestrainer "Teile des Teams, die gut drauf sind. Man muss gucken, dass diese Teile immer mehr werden und die anderen reduzieren", sagte er.

Das geht für einige nicht mehr. Nach 2:14,73 Minuten über 200 Meter Lagen war die WM für Theresa Michalak wieder vorbei. Mehr als zwei Sekunden hinter ihrer Zeit von den deutschen Meisterschaften schlug sie als 20. an. Alexandra Wenk verfehlte als 22. ebenso das Halbfinale, auch sie blieb in 2:14,90 über ihrer DM-Marke. Auch die Frankfurterin Sarah Köhler als Gesamt-23. und Martin Grodzki über 400 Meter Freistil blieben klar über ihrer Zeit von der DM.

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