Formel 1 in Austin Trotz minimaler WM-Chance: Vettel will "alles rausholen"

Austin · Es müsste mehr als perfekt laufen. Den Superlativ muss Sebastian Vettel aber auch erst noch erfinden. Er gibt nicht auf, weiß aber um die Schwere der Aufgabe. Selbst wenn Formel-1-Spitzenreiter Lewis Hamilton vor der möglichen Krönung vor Ferrari warnt.

Im Nieselregen vor einer Werbewand seines Ferrari-Rennstalls wirkten Sebastian Vettels Worte noch einmal wie ein Versuch, an das praktisch Unmögliche zu glauben.

Der 31 Jahre alte Heppenheimer weiß aber selbst, dass sein Vorhaben, Formel-1-Superstar Lewis Hamilton auf dem Weg zum fünften WM-Triumph noch aufzuhalten, mehr als kühn ist. "Es ist schwer genug, die nächsten vier Rennen perfekt zu absolvieren und idealerweise alle zu gewinnen, aber selbst dann weiß auch jeder, dass es nicht nur an uns hängt", sagte Vettel. Immerhin warnte Hamilton: Ferrari könne zurückzuschlagen. "Wir können uns nicht entspannt zurücklegen", sagte er und ergänzte: "Für uns ist wichtig, dass wir alles rausholen aus uns."

Die Zahlen und Fakten sprechen aber zumindest dafür, dass die Entscheidung um den WM-Titel dieser Saison, die auch wieder vielversprechend für Vettel begonnen hatte, am Sonntag (20.10 Uhr MESZ) auf dem Circuit of the Americas in Austin oder eine Woche später auf dem Autódromo Hermanos Rodríguez in Mexiko-Stadt fällt. Setzen Hamiton und sein hilfsbereiter finnischer Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas ihre Dopperfolgs-Bilanz mit dem dritten Coup nacheinander fort, kann Vettel machen, was er will - dann ist Hamilton schon in Texas zum fünften Mal nach 2008, 2014, 2015 und 2017 Weltmeister.

Er wäre damit bereits gleichauf mit der argentinischen Legende Juan Manuel Fangio. "Verrückt" wäre das, ließ sich Hamilton zumindest entlocken. Ansonsten war der Brite um Normalität bemüht. "Es fühlt sich für uns an wie jedes andere Wochenende", sagte er. "Das Ziel ist simpel: Wir wollen gewinnen. Wir denken nicht irgendwie anders."

Gewinnen will auch Vettel. In den vergangenen sieben Saisonrennen gelang ihm das nur einmal. "Wir hatten unsere Schwierigkeiten und Dinge, mit denen wir zu kämpfen hatten", sagte er. "Wir haben in den vergangenen Wochen ein bisschen den Speed verloren und ich glaube, dass das ausschlaggebend war, dass wir nicht wirklich dagegenhalten konnten."

Schuldzuweisungen und eine öffentliche Fehleranalyse wollte er nicht betreiben und meinte zur Kritik der vergangenen Wochen vor allem auch am Team, es sei nicht richtig, von außen immer alles verstehen zu wollen. "Wichtig ist, was intern passiert."

Faktisch liegt Vettel aber mit 67 Punkten praktisch aussichtslos hinter Hamilton zurück, der sich wie 2017 auf eine starke zweite Saisonhälfte verlassen konnte. So richtig erklären könne er das auch nicht, meinte er zur verlässlichen Leistungsexplosionen, wenn es letztlich drauf ankommt.

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