Kölner Haie Tränen beim Abschied auf dem Eis

Köln · Das Aus im Playoff-Halbfinale gegen Mannheim schmerzt, doch die Haie blicken auf eine erfolgreiche Saison und können künftig auf ein kräftiges Fundament bauen. Die Mission von Trainer Dan Lacroix ist beendet.

 Emotionaler Abschied: Ryan Jones, Kapitän Moritz Müller und Colin Ugbekile (v.l.).

Emotionaler Abschied: Ryan Jones, Kapitän Moritz Müller und Colin Ugbekile (v.l.).

Foto: ISPFD / IPD UG

Als die letzte Ehrenrunde auf dem Eis gedreht war, brachen die Emotionen heraus. Es gab Umarmungen, und Tränen flossen. Tränen der Enttäuschung, Tränen der Rührung, Tränen des Abschieds. Die 2:4-Niederlage und das damit einhergehende Aus im Playoff-Halbfinale um die deutsche Eishockey-Meisterschaft gegen die Adler Mannheim hatte die Spieler der Kölner Haie in mehrfacher Hinsicht tief berührt. Im Mittelpunkt der Gefühlsregungen stand der kanadische Stürmer Ryan Jones, dessen lange Karriere mit dem 259. Einsatz für den KEC zu Ende gegangen war. Und die Gewissheit darüber, dass die zu einer Einheit zusammengewachsene Kölner Mannschaft in dieser Konstellation so nicht mehr zusammenspielen wird.

Später, als sich die Emotionen ein wenig gelegt hatten, huschte ein Lächeln über das Gesicht von Moritz Müller. Stolz blickte der Kapitän auf das in der Saison 2018/19 gemeinsam Erlebte und Erreichte zurück. „In den Jahren, in denen ich bei den Haien bin, habe ich noch nie in einer solchen Truppe gespielt. Das war eine ganz besondere Mannschaft, eine Mannschaft, an die ich mich mein ganzes Leben lang zurückerinnern werde“, schwärmte der 32-Jährige. Der Zusammenhalt hatte die Kölner trotz erheblicher Verletzungsprobleme erstmals seit 2014 unter die vier besten deutschen Clubs getragen.

Der gegen Mannheim erlittene „Sweep“, die 0:4-Niederlage in einer „best of seven“-Serie, war verdient und trübte das positive Gesamtbild nur wenig. Denn vorzuwerfen, befand Moritz Müller, hatten sich die Haie in puncto Kampf, Wille und Einsatz rein gar nichts. Müller: „Jeder hat bis zum Schluss alles gegeben, mehr war nicht drin. Am Ende war die Personaldecke doch etwas dünn, und wir sind gegen einen sehr starken Gegner ausgeschieden.“

Die Fans honorierten den neu gefundenen Zusammenhalt, indem sie die KEC-Profis mit langanhaltendem Applaus in die Sommerpause verabschiedeten. „Wir haben es geschafft, eine Mannschaft zusammenzubauen, die für Köln kämpft“, stellte Müller zufrieden fest. Ein wesentliches Saisonziel, Mannschaft und Anhänger wieder zu vereinen und verloren gegangenen Kredit zurückzuerobern, wurde damit erfüllt, auch wenn der durch das Winter Game im Rheinenergiestadion beschönigte Zuschauerschnitt während der Hauptrunde von rund 11 500 Besuchern verbesserungswürdig ist.

Wie umfangreich die personellen Veränderungen im Kader ausfallen, werden die für Freitag angesetzten Saisonabschlussgespräche zeigen. Moritz Müller plädierte dafür, es bei wenigen Korrekturen zu belassen: „Wichtig ist, Herz und Leidenschaft zu wahren, denn der Charakter ist da. Mein Gefühl ist, dass der Verein weiß, dass hier ein besonderer Kern zusammengewachsen ist, den man nicht komplett zerstückelt.“ Der Nationalspieler weiß aber auch, dass Verstärkungen auf den Positionen des Offensivverteidigers und im Angriff nötig sein werden, um auch wieder ganz oben angreifen zu können.

Dass es hinter der Bande eine Veränderung geben wird, ist besiegelt. Die Mission von Dan Lacroix, der Ende Januar nach der Entlassung von Peter Draisaitl eingesprungen war, ist beendet. Obgleich der Kanadier nur drei Monate in Köln tätig war, möchte er die Zeit nicht missen: „Es war eine großartige Erfahrung. Ich habe viel über die Stadt, die Kultur und die Fans gelernt und bin stolz auf das Team, das ein großes Engagement gezeigt hat“, sagte der 50-Jährige. Auf Lacroix wartet bereits die nächste Aufgabe. Als Nationaltrainer Litauens bereitet er das Eishockey-Entwicklungsland vom Baltikum auf die Ende April in Kasach-stan beginnende B-WM vor. Wo der frühere NHL-Co-Trainer danach seine Zelte aufschlagen wird, ist nicht klar. Vielleicht wird es schon bald ein Wiedersehen mit den Kölnern geben. „Die Eishockey-Welt ist eine kleine Welt“, sagte Lacroix.

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