Tischtennis-Novum: Boll und Baum im WM-Viertelfinale

Paris · Die große Machtprobe zwischen Deutschland und China bei der Tischtennis-WM in Paris ist perfekt. Die Doppelspitze Timo Boll und Patrick Baum fordert im WM-Viertelfinale die scheinbar übermächtigen Asiaten zum Medaillenkampf heraus.

 Timo Boll gewann souverän mit 4:0 gegen den Japaner Seiya Kishikawa. Foto: Christophe Karaba

Timo Boll gewann souverän mit 4:0 gegen den Japaner Seiya Kishikawa. Foto: Christophe Karaba

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Der glänzend aufgelegte WM-Dritte Boll trifft an diesem Sonntag auf den Weltranglisten-Zweiten Ma Long. Der ehrgeizige Düsseldorfer Baum will nach dem Coup gegen den Olympia-Dritten Ovtcharov seine Chance auch gegen den Titelverteidiger und Olympiasieger Zhang Jike nutzen.

"Ich will für Europa gegen China kämpfen", rief Boll den rund 8000 Zuschauern im Palais Omnisports über das Hallenmikrofon zu. Der klare 4:0-Sieg gegen seinen früheren Düsseldorfer Clubkollegen Seiya Kishikawa (Japan) versetzte seine Fans in Jubelstimmung. "Besser kann ich gegen Kishi nicht spielen. Es hat alles funktioniert. Meine Vorhand war bombensicher, und ich habe mich gut bewegt", kommentierte der 32 Jahre alte Linkshänder sein Topspin-Feuerwerk.

Zwei Stunden später machte es ihm Baum nach. Der zweimalige EM-Zweite bezwang im deutschen Achtelfinale seinen Freund und Weltranglisten-Siebten Ovtcharov klar mit 4:1. Dima war zum Schluss demoralisiert. Der 25 Jahre alte Baum qualifizierte sich erstmals in seiner Karriere für ein WM-Viertelfinale. Zudem ist der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) erstmals in der WM-Geschichte mit zwei Herren in der Runde der besten Acht vertreten - es sind auch die einzigen Europäer, die sich der asiatischen Übermacht an den beiden letzten WM-Tagen noch entgegenstemmen.

"Wenn Timo wieder so druckvoll spielt, kann es ein interessantes Match werden", kommentierte Erfolgstrainer Jörg Roßkopf die Aussichten im Match gegen Ma Long. Boll hat seinen Gegner auch in wichtigen Spielen schon mal geschlagen - unter anderem im Finale der Team-WM 2010 in Moskau.

Der erste von fünf WM-Titeln ging überraschend nicht nach China, sondern nach Nordkorea. Kim Hyok Bong/Kim Jong gewannen das Mixed-Finale mit 4:2 gegen Lee Sangsu/Park Youngsook aus dem benachbarten Südkorea. Bei der Siegerehrung, die die neuen Champions mit militärischen Gruß zelebrierten, schämte sich Kim Jong ihrer Freudentränen nicht. Zuletzt war die Hymne für das politisch isolierte Land 1977 für Weltmeisterin Pak Yung Sun erklungen.

Bei der Pressekonferenz bedankten sich die beiden Nordkoreaner bei ihrem Führer Kim Jong-Un und dem Volk. Eine politisch angehauchte Frage unterband der Vizepräsident des südkoreanischen Verbandes. "Wir reden nicht über Politik, gratulieren aber unseren Brüdern aus dem Norden", sagte er unter großem Beifall.

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