Playoff-Viertelfinale Telekom Baskets müssen in Oldenburg gewinnen

BONN · Die Telekom Baskets wollen ihren Kapitän und Spielmacher Josh Mayo am Samstag besser ins Spiel bringen. Oldenburg kann mit Erfolg ins Halbfinale einziehen.

 Kompromisslose Defensive müssen Charles Jackson und die Baskets gegen Will Cummings' Oldenburger spielen.

Kompromisslose Defensive müssen Charles Jackson und die Baskets gegen Will Cummings' Oldenburger spielen.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Vermutlich hat Charles Jackson schon Geburtstage in besserer Stimmung erlebt. Am Mittwoch wurde der Center der Telekom Baskets 26 – und irgendwie war da schon am Morgen ein bisschen Katerstimmung. Schon wieder verloren. Schon wieder knapp. Zwar hatten er und sein Team am Abend zuvor den EWE Baskets Oldenburg im zweiten Spiel der Playoff-Viertelfinalserie wieder mehr als ordentlich Paroli geboten, aber da war auch wieder diese kleine Durststrecke, die es dem Tabellenzweiten der Hauptrunde erlaubte davonzuziehen. Damit stehen die Bonner am Samstag (18 Uhr) vor einem, wie Basketballer es so martialisch nennen, „Do-or-die-Game“. Es schaffen oder sterben. Sieg oder Sommerpause.

Die Bonner hatten sich gar nicht allzu viel vorzuwerfen. Sie hatten gegen eine Mannschaft von außergewöhnlicher offensiver Qualität sehr lange einen guten Job gemacht. Aber eben nicht 40 Minuten lang. War das nun einer „normalen“ Bonner Schwächephase zuzuschreiben, wie sie immer einmal in Spielen vorkommt? Oder hatten die Oldenburger diese erzwungen, indem sie in der Verteidigung einen Gang höher schalteten? „Es war wohl von beidem etwas“, sagt Baskets-Cheftrainer Chris O'Shea, der sein Team schon ein bisschen aufbauen musste, ehe sich der Blick wieder nach vorn auf die letzte Chance richtete.

„Wir haben in beiden Spielen sehr gut gespielt, das habe ich auch auf den Videos herausgearbeitet“, sagt O'Shea, der am Donnerstag mit seinem Co-Trainer Savo Milovic schon lange vor Trainingsbeginn an kleinen Veränderungen tüftelte. Aber da waren eben auch die entscheidenden Minuten zu sehen, als der Favorit in dieser Serie Bonn zweistellig distanzierte. „Und dann sind die Oldenburger zu gut, als dass man ihnen noch erfolgreich hinterherlaufen könnte“, sagt O'Shea. Dranbleiben ist also das Ziel. „Wenn wir das Spiel bis in die Schlussphase offenhalten können, haben wir eine Chance.“

Oldenburg stellt viele Aufgaben mit Niveau. Im ersten Spiel war es Will Cummings, der den Baskets mit 34 Punkten das Leben schwer machte. Im zweiten machte Rashid Mahalbasic die Rarität des Triple-Doubles gewöhnlich. Zum vierten Mal in dieser Spielzeit erreichte er zweistellige Zahlen in drei Statistikwerten: 21 Punkte, 15 Rebounds und 10 Assists – ganz abgesehen davon, dass es im gesamten Kader niemanden gibt, der von einer Defensive zu vernachlässigen wäre, nur weil immer die drei zentralen Punktelieferanten Cummings, Paulding und Mahalbasic im Blickfeld stehen.

Wenn Oldenburg Scoring braucht, kommt das auch von irgendwoher. Sicher. Das hat die Mannschaft von Cheftrainer Mladen Drijencic zur besten BBL-Offensive seit 20 Jahren gemacht. Da sind Niederlagen mit zehn und elf Punkten Rückstand keine Schande. Aber Achtungserfolge bringen eben kein zweites Heimspiel und erst recht nicht in die nächste Runde.

Bonn muss über sich hinauswachsen, wenn das Team die Serie noch einmal nach Bonn holen will. O'Shea traut sich und seiner Mannschaft das zu. Und dafür gibt es mehrere Gründe: „Das waren keine einfachen Siege für Oldenburg. Sie waren hart erarbeitet. Meine Mannschaft hat immer, wenn sie mit dem Rücken zur Wand stand, gezeigt, was in ihr steckt. Sie wird sich auch am Samstag noch einmal steigern – ob es dann reicht, werden wir sehen.“ Es wird auch wieder auf Jackson ankommen, der Mahalbasics Statistik-Show nicht verhindern konnte. „Er ist einfach ein smarter, körperlich starker Spieler“, sagt der Bonner über den Oldenburger Center. „Von der Kraft sind wir auf einem Level, aber er ist kein Freund des physischen Spiels, daraus müssen wir größeren Vorteil ziehen.“

Und dann wäre da ja noch Josh Mayo. Der Bonner Spielmacher konnte bisher noch nicht das spielen, was sich die Baskets von ihm erhofft haben. Keine Mannschaft hat ihn im Saisonverlauf so effektiv aus dem Spiel nehmen können. „Er bekommt so viel Aufmerksamkeit, weil Oldenburg weiß, wie gut er ist“, sagt O'Shea, „andererseits öffnet das auch Räume für die anderen. Man muss aber auch sagen, dass er im Heimspiel Pech mit der frühen Foulbelastung hatte und ihn das etwas aus der Partie genommen hat.“ Die Baskets werden für eine Fortsetzung der Serie mehr Mayo brauchen, das weiß der Trainer nicht nur, er sieht sich auch selbst in der Verantwortung: „Es war auch mein Fehler. Ich muss ihm helfen, Möglichkeiten für offene Würfe zu finden.“

Nach dem Kater ist der Optimismus auf den Hardtberg zurückgekehrt: „Josh kann und will uns mehr geben“, ist O'Shea sicher, „wenn wir ihn ins Spiel bekommen, werden unsere Chancen sicher nicht kleiner.“

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